Außenministerin Annalena Baerbock ruft eindringlich zu verstärkter internationaler Unterstützung für die Ukraine auf, angesichts des bevorstehenden dritten Kriegswinters. Beim Besuch im Dorf Jahidne, das nördlich der ukrainischen Hauptstadt Kiew liegt, fand die Grünen-Politikerin klare Worte, um die Bedeutung russischer Besatzung zu beschreiben: Entmenschlichung und Terror. Bei dem Rundgang in der Gedenkstätte zu Ehren der Opfer russischer Gräueltaten zeigte sie sich tief bewegt und betonte die Notwendigkeit, unermüdlich für den Frieden in der Ukraine zu kämpfen.
Die Leidensgeschichte von Jahidne verpflichtet die internationale Gemeinschaft, so Baerbock, dafür zu sorgen, dass die Menschen in der Ukraine eines Tages friedlich leben können. Sie appellierte an die politische Verantwortung Europas, die Ukraine weiterhin finanziell, humanitär und in der Selbstverteidigung zu unterstützen. Gemeinsam mit lokalen Führungspersönlichkeiten besuchte Baerbock den Keller der örtlichen Schule, der als Gefängnis für mehr als 350 Dorfbewohner während der russischen Invasion genutzt wurde.
Das Dorf Jahidne war im Jahr 2022 zeitweilig von russischen Truppen besetzt und der Keller der Schule diente als Quartier, in dem die Besatzer von März bis Ende des Monats zahlreiche Geiseln hielten. Tragischerweise fanden zehn ältere Menschen den Tod in Gefangenschaft und mehrere Personen wurden von russischen Soldaten erschossen. Der Besuch im historischen Zentrum von Tschernihiw verdeutlichte das Ausmaß der Zerstörung, insbesondere bei einer bei Raketenangriffen getroffenen Jugendzentrum, dessen Betrieb anderswo fortgesetzt wurde.
Zwischendurch sorgte ein Luftalarm für eine kurzfristige Unterbrechung von Baerbocks Besuch. Doch trotz der dramatischen Umstände konnte die Außenministerin ihr Programm unerschrocken fortsetzen und unterstrich damit die Entschlossenheit, die Ukraine nicht allein zu lassen.