Deutschland und Großbritannien erwägen eine verstärkte Zusammenarbeit des Vereinigten Königreichs mit der Europäischen Union. Anlass ist der Antrittsbesuch des neuen britischen Außenministers David Lammy bei seiner deutschen Amtskollegin Annalena Baerbock (Grüne). In Berlin wurde betont, dass die neue britische Regierung ausloten möchte, wie Großbritannien näher an die EU heranrücken kann. Eine Rückkehr in die EU oder die Zollunion steht jedoch nicht zur Debatte, wie Lammy bereits vor seinem Amtsantritt klargestellt hatte.
David Lammy, der am Freitag nach dem Wahlsieg der Labour-Partei zum Außenminister ernannt wurde, übernimmt ein Amt, das seit 14 Jahren von den Konservativen gehalten wurde. Nach seinem Wahlsieg kündigte Lammy an, mehrere Verbündete zügig zu besuchen, darunter Deutschland. Seine Labour-Regierung plant, einen umfassenden Sicherheitspakt mit der EU zu schließen. Dieser Pakt soll neben den klassischen Sicherheitsfragen auch Themen wie Energie, Klima und Verteidigungsindustrie einschließen.
Weiterhin informierte das Auswärtige Amt, dass im Vorfeld des am Dienstag in Washington beginnenden Nato-Gipfels besprochen werden soll, wie die Unterstützung für die Ukraine weiter optimiert werden kann. Es geht darum, die europäische Verteidigungsfähigkeit zu stärken und die europäische Säule der Nato auszubauen.
Großbritannien bleibt ein unverzichtbarer Teil Europas, betont das Auswärtige Amt. Ob in den Bereichen Wissenschaft, Kultur oder Sicherheit – die enge Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Großbritannien sei von großer Bedeutung. Ferner wolle man auch in der internationalen Klimapolitik gemeinsame Fortschritte erzielen.