Es war ein Mittwoch der Ernüchterung für Anleger in der Rüstungsindustrie, denn nach einer bemerkenswerten Hausse der vergangenen Tage wurden Gewinne mitgenommen, was zu deutlichen Kursverlusten bei drei prominenten Akteuren führte. Rheinmetall fand sich am Ende des DAX mit einem Rückgang von über fünf Prozent wieder, während Hensoldt nahezu zehn Prozent einbüßte. Auch Renk verzeichnete Verluste von rund sieben Prozent. Nur einen Tag zuvor hatten alle drei Aktien neue Höchstwerte erreicht, angefeuert durch Erwartungen milliardenschwerer Verteidigungsinvestitionen.
Das Interesse der Investoren scheint sich allerdings vermehrt auf weniger traditionelle Branchenvertreter zu verlagern. Steyr Motors, der österreichische Motorenbauer, erlebte einen beispiellosen Kursanstieg. Bei einem außergewöhnlich niedrigen Streubesitz ließ die hohe Nachfrage den Kurs sprunghaft ansteigen, sodass am Dienstag an der Wiener Börse ein Höchststand von 390 Euro erreicht wurde. Dies ist bemerkenswert, wenn man bedenkt, dass die Papiere Ende Februar noch unter 20 Euro notierten. Jedoch führten auch hier am Mittwoch Gewinnmitnahmen zu einem dramatischen Rückgang um mehr als 60 Prozent auf 87 Euro.
Ein wesentlicher Anteilseigner von Steyr, die Investmentgesellschaft Mutares, profitiert von dieser Entwicklung. Mit derzeit etwa 71 Prozent der Anteile kündigte Mutares an, den Streubesitz aufgrund einer starken Investorennachfrage erweitern zu wollen. Diese Ankündigung führte am Mittwoch zu einem Kursrückgang der kürzlich ebenfalls stark gestiegenen Mutares-Papiere um 14 Prozent.
Der Rückgang machte auch vor anderen potenziellen Profiteuren des Finanzpakets nicht Halt: Motorenbauer Deutz, der Spezialchemiekonzern Alzchem sowie SFC Energy, ein Spezialist für Brennstoffzellen, verzeichneten ebenfalls Kursabfälle. Auch diese Unternehmen könnten in Zukunft von den milliardenschweren Verteidigungsausgaben profitieren.