Der US-Anleihemarkt erlebte einen Rückschlag, nachdem Händler die revidierten Prognosen der Federal Reserve als Anlass sahen, ihre Erwartungen an Zinssenkungen im nächsten Jahr deutlich zu reduzieren. Die Anhebung der kürzerfristigen Renditen, die besonders empfindlich auf Änderungen der Fed-Politik reagieren, erreichte die höchsten Werte seit mehreren Wochen mit einem Anstieg von über 10 Basispunkten. Am Mittwoch senkte die Fed wie erwartet zum dritten Mal in Folge die Zinsen, deutete jedoch an, dass das Tempo im kommenden Jahr langsamer ausfallen wird. Priya Misra von JP Morgan Asset Management beschreibt diesen Schritt als "aggressive Zinssenkung der Fed". In den neuen Vorhersagen gehen die Fed-Vertreter von zwei Kürzungen um je einen viertel Prozentpunkt im nächsten Jahr aus, während Händler mit Swaps noch zurückhaltender urteilen. Die Mitteilung der Fed kam mit einer nuancierten Veränderung der Sprache, die das Zielband für den Leitzins auf 4,25 % bis 4,5 % senkte. Der Vorsitzende Jerome Powell begründete dies mit den zuletzt gestiegenen Inflationszahlen. Die zukünftigen Zinserwartungen haben sich seit Mitte September verändert und spiegeln nun stärker das Wachstum der Wirtschaft und die Inflationsdaten wider. Vor der Ankündigung waren Swap-Verträge für die erwartete Senkung um einen Viertel Prozentpunkt und eine weitere Halbprozentreduktion im nächsten Jahr positioniert. Am Markt stiegen die Renditen der zweijährigen Anleihen um 11 Basispunkte auf 4,35 % und überschritten damit erstmals seit März 2023 die der dreimonatigen T-Bills. Während die Renditen von Anleihen mit längerer Laufzeit weniger stiegen, markierte die zehnjährige Anleihe eine der größten Erhöhungen an einem Sitzungstag der Fed seit Juni 2013.