Investoren weltweit sind gespannt, aber auch vorsichtig, während sie auf die letzten Tage von Joe Biden im Amt des US-Präsidenten blicken. Der Portfoliomanager Martin Zurek von der Weberbank warnt vor möglichen Marktstörungen durch Inflation, Zölle und geopolitische Unsicherheiten. Zurek betont, dass die Zentralbanken weiterhin im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen, da ihre geldpolitischen Entscheidungen die Märkte beeinflussen.
Die Analysten der Bank J. Safra Sarasin stimmen zu und erwarten eine erhöhte Volatilität an den Finanzmärkten. Trotz eines positiven Starts ins Jahr 2025 berichten die Experten der Landesbank Baden-Württemberg von einer verschlechterten Stimmung unter den Anlegern. Die Unberechenbarkeit der Handelspolitik des designierten Präsidenten Donald Trump sorgt für Besorgnis über den zukünftigen geldpolitischen Kurs der US-Notenbank.
Schon vor Trumps Amtsübernahme am 20. Januar spekulieren Marktteilnehmer über seine potenziellen Wirtschaftspolitiken. Während Zurek von möglichen Wachstumsimpulsen spricht, warnt er zugleich vor einer beschleunigten Inflation. Erinnerungen an Trumps erste Amtszeit, in der die Märkte trotz der Herausforderungen der Pandemie Kursgewinne verzeichneten, werden wach.
Die kommende Regierung sieht sich diesmal anderen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen gegenüber. Wie das Institut J. Safra Sarasin bemerkt, könnten Maßnahmen mit inflationären Risiken und steigenden Defiziten auf weniger Wohlwollen stoßen. Deka-Bank-Chefvolkswirt Ulrich Kater beobachtet, dass Trumps unverwechselbarer Kommunikationsstil an Unterstützung verliert, was seine Glaubwürdigkeit an den Märkten beeinträchtigen könnte.
Wichtige Wirtschaftsindikatoren werden in den kommenden Tagen näher beleuchtet, darunter der US-Verbraucherpreisindex und die Einzelhandelsumsätze. Diese könnten weiteren Aufschluss über die Inflationsentwicklung geben, erwartet Thorsten Weinelt von der Commerzbank. In der Zwischenzeit startet in den USA die Berichtssaison, beginnend mit den Großbanken wie JPMorgan und Wells Fargo, gefolgt von Goldman Sachs und Citigroup. TSMC aus Taiwan könnte zudem mit seinen Resultaten Impulse im Chipsektor setzen.
Commerzbank-Analyst Weinelt sieht in den Unternehmensberichten vor Trumps Amtsantritt einen potenziellen positiven Einfluss auf die Märkte, da die US-Konjunktur stabil bleibt. Für Europa bleibt er zurückhaltender, da dort die Unternehmensgewinne langsamer wachsen und eine unterdurchschnittliche Entwicklung befürchtet wird.