Die Kapitalmärkte zeigten sich am Dienstag uneinheitlich, da Investoren hinsichtlich der bevorstehenden Zinssenkung durch die US-Notenbank gespalten waren. Weniger als 24 Stunden vor der Bekanntgabe der geldpolitischen Entscheidung herrscht Unklarheit über das Ausmaß der möglichen Zinssenkung.
Unerwartet starke Einzelhandelsdaten vom Dienstag überzeugten die Anleger davon, dass die Wirtschaft solide bleibt. Der S&P 500 erreichte kurzzeitig ein Rekordhoch, bevor er seine Gewinne teilweise wieder abgab. Auch risikobehaftete Vermögenswerte verzeichneten Zuwächse, wobei Bitcoin seinen größten intraday Anstieg seit mehr als einem Monat verzeichnete.
Laut dem CME FedWatch Tool preisen Investoren derzeit eine Wahrscheinlichkeit von 65 % ein, dass die Fed am Mittwoch um 14 Uhr eine Zinssenkung um einen halben Prozentpunkt vornehmen wird.
Die Anleiherenditen stiegen im Vorfeld der Fed-Entscheidung leicht an, was darauf hinweist, dass die Chancen auf eine drastische Zinssenkung nach den überraschend positiven Einzelhandelsdaten gesunken sind. Die Rendite der 10-jährigen Staatsanleihe stieg um zwei Basispunkte auf 3,646 %.
Starke Einzelhandelsumsätze deuten darauf hin, dass die Fed nicht unbedingt zu größeren Zinssenkungen eilen muss, da die Konsumwirtschaft vorerst intakt scheint. Allerdings haben jüngste Daten, insbesondere aus dem Arbeitsmarkt, auch auf eine Abschwächung hingedeutet.
"Die Fed erhält gemischte Signale, während sie darüber debattiert, wie stark sie die Zinsen senken soll," erklärte Jeffrey Roach, Chefökonom bei LPL Financial. "Der Konsum wächst trotz erster Anzeichen einer Schwäche im Arbeitsmarkt, sodass die Fed möglicherweise wieder hinter der Kurve zurückbleibt, wenn sie sich zu sehr auf veraltete Daten verlässt und nicht genug auf Zukunftsprognosen schaut."