04. Dezember, 2024

Politik

Ankaras Strategisches Vorwärtsschreiten: Türkei nutzt Syriens Rebellenerfolge gekonnt aus

Ankaras Strategisches Vorwärtsschreiten: Türkei nutzt Syriens Rebellenerfolge gekonnt aus

Recep Tayyip Erdogan könnte politisch von den jüngsten Entwicklungen im Nordwesten Syriens profitieren, so die Einschätzung von Erdogan Karakus, einem ehemaligen Luftwaffengeneral und Militärexperten. Die Türkei verfolgt dabei zwei wesentliche Interessen im Konfliktgeschehen ihres Nachbarlandes. Einerseits eröffnet sich die Möglichkeit, dass ein Teil der über drei Millionen syrischen Flüchtlinge in der Türkei wieder in ihre Heimat zurückkehrt, sollte es den Aufständischen gelingen, die Kontrolle über Aleppo zu bewahren. Dies könnte die innenpolitische Lage in der Türkei entschärfen. Andererseits wird erwartet, dass die pro-türkischen Rebellen die Kurdenmiliz YPG aus Gebieten westlich des Euphrats vertreiben, was die Grenzsicherheit aus türkischer Perspektive stärkt. Die Türkei stuft die YPG als Terrororganisation ein, da sie als Ableger der kurdischen Arbeiterpartei PKK gilt. Eine von der Islamisten-Gruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS) angeführte Rebellenallianz begann Mitte letzter Woche eine Offensive und sicherte sich die Kontrolle über Aleppo und angrenzende Gebiete. Die von der Türkei unterstützte Syrische Nationale Armee (SNA) hatte parallel dazu Gebiete von der YPG zurückerobert. Karakus zufolge wäre es naiv anzunehmen, Ankara sei nicht über die Offensive informiert gewesen, obwohl die Türkei die HTS nicht direkt militärisch unterstützt. Die SNA, die stark und gut organisiert durch jahrelange türkische Militärhilfe sei, koordiniert sich allerdings mit der HTS. Um die Spannungen mit Russland, einem Unterstützer der syrischen Regierung, nicht zu verschärfen, wird die Türkei nach Einschätzung von Karakus verhindern, dass die HTS weiter nach Süden vordringt. Am Montag rief die Türkei zu Gesprächen zwischen syrischer Regierung und Opposition auf.