Die Lage bei öffentlichen Dienstleistungen in Deutschland bleibt angespannt, da die Gewerkschaft Verdi nach dem massiven Warnstreik an den deutschen Flughäfen nun weitere Arbeitsniederlegungen in verschiedenen Sektoren des öffentlichen Dienstes plant. Betroffen sind diesmal Zehntausende Beschäftigte, unter anderem von der Müllabfuhr bis hin zu Wasserstraßen. Gewerkschaftschef Frank Werneke äußert sich enttäuscht über die bisherige Verweigerung der Arbeitgeber, ein Angebot vorzulegen, und betont die Durchsetzungsfähigkeit der Gewerkschaft. Parallel dazu bemüht sich die Lufthansa gemeinsam mit anderen Fluggesellschaften um einen möglichst reibungslosen Neustart des Flugverkehrs. Die Fluglinien wollen die Maschinen entsprechend positionieren und Dienstpläne anpassen. Trotz anfänglicher Unregelmäßigkeiten erwartet der Betreiber des Frankfurter Flughafens, Fraport, eine Normalisierung des Betriebes im Laufe des Tages. Der umfassende Warnstreik an 13 großen deutschen Flughäfen führte zu einer weitreichenden Lahmlegung des Flugverkehrs. Die Terminals blieben leer, da viele Reisende über die Streiks informiert waren. Am Flughafen Frankfurt, dem größten in Deutschland, wurden zahlreiche Flüge gestrichen, mit insgesamt 3.500 gestrichenen Flügen und 560.000 Passagieren, die nicht ihr Ziel erreichten. Einzelne Fluggesellschaften verlagerten ihre Flüge auf kleinere, nicht bestreikte Flughäfen, was zu ungewohnten Betriebsamkeiten an Orten wie dem Braunschweiger Flughafen führte. Die Lage wurde so angespannt, dass Flüge der Lufthansa-Tochter Discover vom Hunsrück-Flughafen Hahn nach Übersee aufbrechen mussten. Verdi setzt sich in den laufenden Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen unter anderem für acht Prozent mehr Lohn ein und fordert konkret 350 Euro mehr pro Monat sowie zusätzliche Urlaubstage. Bislang bleibt ein konkretes Arbeitgeberangebot aus. Kritik aus der Luftfahrtbranche wird laut, die Verdi des Missbrauchs des Streikrechts beschuldigt und die Einführung eines verbindlichen Schlichtungsverfahrens in der kritischen Infrastruktur fordert.
Wirtschaft
Anhaltende Tarifkonflikte: Verdi ruft erneut zum Streik auf
