Anglo American, der in London börsennotierte Bergbaukonzern, hat angekündigt, seine Beteiligung an einem australischen Kohlebergbaujointventure für umgerechnet 1,1 Milliarden US-Dollar zu veräußern. CEO Duncan Wanblad verfolgt damit konsequent die Strategie einer umfassenden unternehmerischen Neuausrichtung.
Das Unternehmen beabsichtigt, seinen 33,3-prozentigen Anteil an der Jellinbah Group an Zashvin zu verkaufen. Zashvin ist ein australischer Betreiber im Bereich der Stromerzeugung, der bereits ein Drittel des Joint Ventures besitzt, gemeinsam mit der japanischen Handels- und Investmentgesellschaft Marubeni Corporation. Der Abschluss der Transaktion wird für das zweite Quartal 2025 erwartet.
Die Jellinbah Group hält einen 70-prozentigen Anteil an zwei metallurgischen Kohleminen in Queensland, Australien, Jellinbah East und Lake Vermont. Diese Transaktion ist Teil von Wanblads weitreichender Umstrukturierung von Anglo, die ins Leben gerufen wurde, um einer Übernahme durch den Rivalen BHP entgegenzuwirken.
Duncan Wanblad betonte: "Wir machen hervorragende Fortschritte in unserer Simplifizierung" und kündigte zudem an, dass die Verhandlungen über den Verkauf des restlichen metallurgischen Kohlegeschäfts, das ebenfalls in Australien ansässig ist, in den kommenden Monaten vorangetrieben werden. Nach der Ablehnung des Übernahmeangebots von BHP steht Wanblad unter Druck, seine Strategie zur Verschlankung von Anglo als erfolgreich zu beweisen.
Ziel ist es, die Geschäftsbereiche Diamanten, Kohle, Nickel sowie Platin abzustoßen, um sich verstärkt auf Kupfer und Eisenerz zu konzentrieren. Rund 60 Prozent des Umsatzes sollen künftig aus dem Kupfergeschäft erwirtschaftet werden. Im September verkaufte das Unternehmen bereits knapp fünf Prozent seiner Platin-Sparte, um Anteile von 78,6 Prozent auf 73,7 Prozent zu reduzieren.
Auf der Joburg Indaba Mining-Konferenz verdeutlichte Wanblad, dass die Umstrukturierung Anglo zu einem "äußerst lebensfähigen, eigenständigen Unternehmen" machen würde. Besonders der Fokus auf Kupfer soll das Unternehmen stärken und gegen potenzielle Übernahmeinteressenten absichern. Trotzdem bleibt offen, ob BHP nach einer möglichen sechsmonatigen Sperrfrist erneut ein Angebot unterbreiten könnte.
Berichte der Financial Times besagen, dass Mike Henry, CEO von BHP, und Catherine Raw, die für Fusionen und Übernahmen zuständige Entwicklungsleiterin, sich jüngst mit Regierungsvertretern in Südafrika getroffen haben. Auch wenn BHPs Vorsitzender Ken MacKenzie im Oktober erklärte, man habe mit der Übernahmeidee abgeschlossen, bleibt die Spekulation um ein erneutes Angebot bestehen.