24. Oktober, 2024

Wirtschaft

Anglo American: Der Kupferkurs als Schicksalsfrage

Anglo American: Der Kupferkurs als Schicksalsfrage

Der Wandel von Anglo American hin zu einem kupferfokussierten Unternehmen könnte entscheidend für seine Unabhängigkeit sein – oder es in die Arme eines größeren Rivalen wie der BHP Group treiben. Diese hatte im Mai vergeblich versucht, Anglo für 49 Milliarden Dollar zu übernehmen. Ende November läuft die sechsmonatige Sperrfrist für einen erneuten Vorstoß aus, was die Diskussion um einen möglichen Deal neu entfacht.

Während des Übernahmeversuchs konnte Anglo die Investoren überzeugen, dass der Wert des Unternehmens durch den Verzicht auf unrentable Platin-, Diamanten- und Kohleanlagen sowie die Fokussierung auf Kupfer, entscheidend für die Energiewende, gesteigert werden könnte. Einem Portfoliomanager in Kapstadt zufolge, könnte dies helfen, Anglo unabhängig zu halten.

Allerdings bleibt der Zeitfaktor eine Unsicherheit. Sollte die Transformation zu lange dauern, könnten Anleger einer weiteren Übernahmeofferte geneigt sein. Sowohl Anglo als auch BHP lehnten es ab, sich zu den jüngsten Spekulationen zu äußern.

Anglo-CEO Duncan Wanblad ist bestrebt, Koks-Kohle-Minen in Australien und Nickel-Assets in Brasilien zu verkaufen sowie Platinminen in Südafrika abzuspalten. Zudem erwägt das Unternehmen, seine De Beers-Diamanten-Sparte zu verkaufen oder separat an die Börse zu bringen.

Trotz vielversprechender Kupferressourcen in Lateinamerika stehen Anglos Minen weiterhin vor operativen Herausforderungen. Zwar fiel die Kupferproduktion im dritten Quartal um 13 Prozent, doch das Unternehmen bleibt auf Kurs, sein Jahresziel von 730.000 bis 790.000 Tonnen zu erreichen.

Ein wesentlicher Faktor für einen möglichen Erfolg der Restrukturierung Anglos ist die Fähigkeit, seinen Marktwert aufzuholen. Angesichts dieser Dynamik könnten BHP erneut Überlegungen zu einem Übernahmeversuch anstellen, wenn Anglos Neuausrichtung nicht schnell genug Früchte trägt.