In Washington trafen sich die ehemalige deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel und der frühere US-Präsident Barack Obama erneut, diesmal anlässlich der Veröffentlichung von Merkels Memoiren in den USA. Während ihrer Amtszeiten galten die beiden Staatsmänner als enge politische Verbündete. Ein denkwürdiger Beleg dafür war Obamas letzte Auslandsreise als Präsident im Jahr 2016, die einen Stopp in Berlin beinhaltete. Im Rahmen einer lebhaften Diskussion vor rund 3.000 Zuhörern im The Anthem in Washington tauschten Merkel und Obama Gedanken zu Themen wie der deutschen Einheit, der globalen Finanzkrise von 2008, Klimawandel und Migration aus. Die Stimmung des Publikums schwankte zwischen nachdenklicher Achtsamkeit und gelegentlichem Gelächter, wobei eine besondere Harmonie zwischen den beiden Protagonisten spürbar war. Ein unterhaltsamer Höhepunkt waren die Sprachwechsel: Obama stellte seine Fragen in Englisch, auf die Merkel in ihrer Muttersprache Deutsch antwortete, um wie Oberhaupt exakter zu sein. Humorvoll tauschten sie Anekdoten über frühere internationale Begegnungen aus, darunter Obamas berühmte Rede in Berlin 2008. Persönliche Ansichten zu politischen Entwicklungen blieben weitgehend außen vor. Merkel äußerte indes ihre Hoffnungen auf eine zukünftige weibliche Präsidentin in den USA, während Obama die Lektionen der deutschen Wiedervereinigung als mögliche Inspiration für ein gespaltenes Amerika beschrieb.