Eine aktuelle Analyse legt nahe, dass die Entscheidung der britischen Regierung, die jährliche Winterenergie-Zahlung für rund zehn Millionen Rentner zu streichen, das Gesundheitssystem zusätzliche 169 Millionen Pfund kosten könnte. Die Maßnahme wurde von Finanzministerin Rachel Reeves eingeführt und sollte Einsparungen von 1,4 Milliarden Pfund für die Regierung bringen.
Neue Schätzungen der Kampagnengruppe End Fuel Poverty Coalition besagen jedoch, dass dieser Schritt möglicherweise dazu führen wird, dass 262.000 zusätzliche Rentner medizinische Versorgung benötigen, da sie in kalten und feuchten Wohnverhältnissen leben. Dies könnte bedeuten, dass der NHS im Jahr 2024 insgesamt 1,5 Milliarden Pfund für die Versorgung älterer Briten in schlechten Wohnbedingungen ausgeben muss – das entspricht etwa 4 Millionen Pfund pro Tag.
Kritiker warnen, dass die Streichung der Zahlungen besonders verheerend für Rentner ist, die auf medizinische Geräte zu Hause angewiesen sind und daher höhere Energiekosten haben. Die End Fuel Poverty Coalition fordert die Regierung auf, die Isolierung und Belüftung von Gebäuden zu verbessern, um die Zahl der Menschen, die in kalten Wohnungen leben, zu verringern.
Ein Sprecher der Organisation betonte, dass ohne vollumfängliche Umsetzung der Regierungspläne in diesen Bereichen schutzbedürftige Haushalte weiterhin finanzielle Unterstützung benötigen. Wohltätigkeitsorganisationen wie Age UK berichten, dass bis zu 2,5 Millionen Rentner in diesem Winter Schwierigkeiten haben werden, da sie die Wahl zwischen Essen und Heizen treffen müssen.
Es wird geschätzt, dass 1,2 Millionen Rentner in absoluter Armut und 1,6 Millionen ältere behinderte Menschen von der Streichung der Zahlungen betroffen sind. Der Verlust der Leistungen könnte die Energiekosten für betroffene Haushalte um durchschnittlich 228 Pfund erhöhen. Nur Haushalte, die eine Pension Credit erhalten, können nun die Winterenergie-Zahlung beanspruchen.
Offizielle Zahlen zeigen, dass fast 75.000 Rentner seit Ende Juli einen Antrag auf Pension Credit gestellt haben, um ihre Winterenergie-Zahlung zu behalten. Sollten alle Anträge genehmigt werden, könnte dies die Regierung bis zu 540 Millionen Pfund kosten.
Wohltätigkeitsorganisationen äußern Besorgnis über die Auswirkungen auf die verletzlichsten Bevölkerungsgruppen, insbesondere diejenigen, die aufgrund hoher Energiekosten medizinische Geräte zu Hause nicht betreiben können. Forschung der Wohltätigkeitsorganisation Sue Ryder ergab, dass rund 80 % der Personen, die palliative und End-of-Life-Versorgung erhalten, ihre Geräte seit April 2022 nicht mehr betreiben konnten.
Fast die Hälfte dieser Gruppe hatte infolgedessen vermehrten Besuch von medizinischem Fachpersonal. Kidney UK warnte, dass ältere Patienten, die Dialysegeräte zu Hause betreiben, aufgrund der gestiegenen Kosten möglicherweise ins Krankenhaus zurückkehren müssen. Fiona Loud, Policy-Direktorin der Organisation, betonte die erhöhten Risiken für diese Patienten und den Mangel an Unterstützung.
Das Department for Work and Pensions wurde für eine Stellungnahme kontaktiert.