Die Fluggesellschaft All Nippon Airways (ANA) setzt auf Wachstum und Modernisierung: Laut Insidern will das Unternehmen mindestens 77 neue Flugzeuge von drei großen Herstellern erwerben.
Damit tätigt ANA eine der seltenen gleichzeitigen Großbestellungen bei Airbus, Boeing und Embraer. Die Bestellung, über die zuerst Bloomberg berichtete, umfasst eine breite Mischung aus Großraum-, Mittelstrecken- und Regionaljets.
Die geplante Flottenaufstockung im Detail
Laut den Berichten sollen mindestens 18 Boeing 787-9 „Dreamliner“ und 12 Mittelstreckenjets vom Typ Boeing 737-8 Max geordert werden. Hinzu kommen 27 Airbus A321neo, darunter drei in der neuen Langstreckenversion A321XLR, sowie 20 Embraer E190-E2.
Die genaue Zusammensetzung der Order könnte sich allerdings noch ändern, da zusätzliche Kaufoptionen im Raum stehen. ANA könnte die Bestellung bereits am Dienstag offiziell verkünden.
Strategische Hintergründe der Bestellung
Die Entscheidung, Jets von gleich drei Herstellern zu beziehen, zeigt eine diversifizierte Beschaffungsstrategie. Einerseits sichert sich ANA durch diesen Mix eine größere Flexibilität bei der Flugzeugauswahl und -verfügbarkeit, andererseits profitiert die Airline von technologischen Innovationen der jeweiligen Hersteller.
Während die Boeing 787-9 für Langstrecken ausgelegt ist und durch Treibstoffeffizienz überzeugt, ergänzen die Airbus A321XLR mit ihrer Langstreckenreichweite die Mittelstreckenflotte. Die Embraer E190-E2 bieten wiederum eine kosteneffiziente Lösung für regionale Routen.

Ein weiterer Faktor: Der weltweite Flugverkehr erholt sich weiter von den Pandemiejahren, und Airlines investieren verstärkt in moderne, sparsame Flugzeuge. ANA verfolgt mit dieser Bestellung das Ziel, Kapazitäten zu erweitern und gleichzeitig den CO₂-Ausstoß durch modernere, effizientere Maschinen zu senken.
Marktreaktionen und wirtschaftliche Auswirkungen
Nach Bekanntwerden der Bestellabsichten zeigten sich positive Kursbewegungen bei den Aktien der betroffenen Unternehmen.
Die ANA-Aktie stieg im japanischen Handel um 0,67 Prozent auf 2.942 Yen. Airbus-Papiere kletterten im XETRA-Handel um 0,91 Prozent auf 165,80 Euro, während Boeing-Aktien im vorbörslichen NYSE-Handel leicht um 0,02 Prozent auf 179,94 US-Dollar zulegten.
Analysten sehen in dem Deal einen wichtigen Vertrauensbeweis für die betroffenen Hersteller, insbesondere für Boeing, das nach Produktions- und Sicherheitsproblemen mit der 737-Max-Reihe zuletzt unter Druck geraten war. Die Großbestellung könnte zudem positive Effekte für die gesamte Luftfahrtbranche haben, da sie zeigt, dass Airlines bereit sind, wieder massiv in ihre Flotten zu investieren.
Herausforderungen und offene Fragen
Obwohl der Deal auf breite Zustimmung stößt, gibt es auch Herausforderungen. Lieferkettenprobleme in der Luftfahrtbranche könnten die pünktliche Auslieferung der Jets verzögern.
Airbus und Boeing haben in den vergangenen Jahren mit Produktionsengpässen zu kämpfen gehabt, und es bleibt abzuwarten, ob die neuen Maschinen fristgerecht geliefert werden können.
Darüber hinaus stellt sich die Frage, wie sich die Nachfrage im Luftverkehr weiterentwickeln wird. Steigende Kerosinpreise, geopolitische Spannungen und mögliche Konjunkturabschwächungen könnten die Expansionspläne von Airlines bremsen. Dennoch setzt ANA mit dieser Order ein klares Zeichen für Wachstum und Modernisierung.
Das könnte Sie auch interessieren:
