Der Netzbetreiber Amprion hat begonnen, den Boden im Wattenmeer zwischen der Insel Norderney und der deutschen Küste zu untersuchen. Diese Bodenuntersuchungen sind ein vorbereitender Schritt für die Verlegung von Seekabeln, die Windstrom von Offshore-Windparks in die Übertragungsnetze am Festland transportieren sollen. Die Untersuchungen beinhalten sowohl eine Analyse der Bodenbeschaffenheit als auch eine Prüfung auf Blindgänger und Kampfmittel.
Zur Durchführung der Arbeiten setzt Amprion zwei verschiedene Schiffe ein: ein bemanntes und ein autonomes, batteriebetriebenes Untersuchungsschiff. Letzteres ist besonders umweltschonend, da es durch seine kleinere Silhouette, seinen geringeren Tiefgang und niedrigeren Geräuschpegel die Tierwelt und ökologisch empfindliche Gebiete deutlich weniger stört.
Der Netzbetreiber hatte bereits Mitte 2022 mit dem Bau der Offshore-Netzanbindungssysteme DolWin4 und BorWin4 begonnen. Diese Kabelsysteme sind dazu bestimmt, Energie von Windparks über weite Strecken zuerst auf See und dann über Land zu transportieren, um so die bestehenden Umspannanlagen zu erreichen. Insgesamt wird eine Strecke von bis zu 280 Kilometern überbrückt, einschließlich der Unterquerung von Norderney.
Neben den Kabelverlegungen wurde kürzlich auch die Genehmigung zum Bau einer Konverterstation bei der Umspannanlage Hanekenfähr bei Lingen erteilt. Diese Stromleitungen sollen ab 2028 eine Leistung von bis zu 1,8 Gigawatt von den Offshore-Windparks auf das Festland bringen, was dem Energiebedarf einer Großstadt wie Hamburg entspricht. Dies ist besonders relevant für die Verbrauchszentren im Westen und Süden Deutschlands, die nach dem Ausstieg aus der Atomkraft und der Kohleenergie vermehrt auf erneuerbare Energien angewiesen sind.