In einem Gesetzesentwurf, den das Gesundheitsministerium erarbeitet hat und der nun vorliegt, werden Reformen für die medizinische Versorgung in Deutschland skizziert. Ärztemangel und die Diskrepanzen im Gesundheitswesen sollen dieser Initiative folgend angegangen werden. Ein Kernpunkt des Entwurfs ist die Sicherstellung einer flächendeckenden Hausarztversorgung, die insbesondere für chronisch Kranke verbessert werden soll. Hierfür sind unter anderem eine spezielle Versorgungspauschale sowie die Eliminierung von Vergütungsobergrenzen für Hausärztinnen und Hausärzte vorgesehen.
Auf Ebene der Präventionsarbeit sollen "Gesundheitskioske" ins Leben gerufen werden. Diese Anlaufstellen, ausgestattet mit einer Pflegekraft, werden gezielt in sozial benachteiligten Gebieten die Bürger informieren und zu gesundheitlichen Dienstleistungen beraten. Durch eine finanzielle Beteiligung von Kassen, privater Krankenversicherung und Kommunen ist die Schaffung von bis zu 220 solcher Kioske bis zum Jahr 2028 angedacht.
Jugendliche sollen verstärkt Zugang zu psychotherapeutischen Maßnahmen erhalten. Hiermit adressiert der Gesetzesentwurf die Notwendigkeit, frühzeitig in die geistige Gesundheit junger Menschen zu investieren. Weiterhin wird in der Vorlage die Förderung des ärztlichen Nachwuchses behandelt, der mit der Schaffung neuer Studienplätze und einen aus der Gesundheitsfonds-Liquiditätsreserve finanzierten Fonds nachhaltig unterstützt werden soll.
Der Gesetzesentwurf sieht ebenso die Erhöhung der Transparenz für gesetzlich Versicherte vor. Ein digitales Informationsangebot soll Auskunft über Bearbeitungsdauern, Genehmigungen und Qualität von Kassenleistungen geben. Von verschiedenen Seiten kommt jedoch auch Kritik: Das Vorhaben zur Stützung chronisch Kranker wird angezweifelt, finanzielle Strukturen des Gesundheitswesens werden kritisch hinterfragt, und es wird auf die Notwendigkeit eines flächendeckenden Angebots an Arztpraxen verwiesen. Derweil bleibt die Frage der Homöopathie auf Kassenkosten weiterhin Gegenstand politischer Diskussionen.