Im Spannungsfeld zwischen liberalem Ehrgeiz und sozialdemokratischer Zerrissenheit hat sich der Bruch der Ampelkoalition abgezeichnet. Die gegenseitigen Schuldzuweisungen und die lautstarken Reaktionen auf den Auszug des FDP-Chefs aus der Regierungsrunde sind kaum mehr als Ausdruck von politischem Theater. Es war ein offenes Geheimnis unter politisch Interessierten, dass die Stabilität dieses Bündnisses alles andere als gesichert war.
Besonders bemerkenswert ist die emotionale Wende der Kanzlerpartei, die sich zunächst für den Ausschluss Lindners begeistert zeigte und nun öffentlich "bestürzt" über den Zerfall ist. Dies ruft Fragen zur tatsächlichen Strategie und Absicht hinter diesem politischen Manöver auf.
Ungeachtet der Dramen hinter den Kulissen steht nun die dringende Aufgabe im Raum, sich der Gestaltung eines zukunftsfähigen Wahlprogramms zu widmen und konstruktiv in die politische Zukunft zu blicken. Was könnte eine kommende Regierung besser machen als die gescheiterte Ampel? Diese Frage sollte jetzt im Vordergrund stehen.