Die Aktien des US-amerikanischen Pharmaunternehmens Amgen haben innerhalb der letzten 30 Tage um 6 Prozent nachgegeben. Ein bemerkenswerter Rückgang, insbesondere vor dem Hintergrund eines um knapp 3 Prozent gestiegenen Marktes. Der Auslöser dieser Talfahrt: eine ungewollte Veröffentlichung klinischer Studiendaten, die bei Anlegern für Verunsicherung sorgte.
In der Welt der klinischen Studien, insbesondere in den frühen Phasen, ist die akribische Erfassung diverser biochemischer Daten unumgänglich. Hierbei können gelegentlich Anomalien auftauchen, die zwar nicht unbedingt alarmierend, jedoch erklärungsbedürftig sind. Im Fall Amgen nahm die Geschichte diesmal eine ungewöhnliche Wendung, als ein Analyst durch Zufall auf bislang unbemerkte Details stieß.
Am 12. November entdeckte ein Wall-Street-Analyst in den Phase-1-Ergebnissen der Anti-Adipositas-Studie zu Amgens Kandidaten MariTide, die vor rund neun Monaten veröffentlicht worden waren, interessante Details. Er fand die Informationen in einem "versteckten" Excel-Tab. Demnach hatten vier Patienten, die die höchste getestete Dosis erhielten, während der 12-wöchigen Behandlung durchschnittlich 4 Prozent ihrer Knochenmineraldichte verloren. Ein stärkerer Verlust bei einem der Patienten zog den Durchschnitt nach unten.
Amgen reagierte umgehend mit einer Pressemitteilung und betonte, dass die Phase-1-Ergebnisse keinerlei Sicherheitsbedenken in Bezug auf die Knochengesundheit zeigten und das Vertrauen in das Potenzial von MariTide unerschüttert bleibe.
Die wesentliche Frage bleibt: Was bedeutet das nun für Anleger? Der Knochenmineraldichteverlust bei einem der MariTide-Patienten könnte mit einem rapiden Gewichtsverlust oder einer nicht behandlungsbezogenen Erkrankung einhergehen. Prognosen seitens der Studienleiter wurden jedoch nicht als alarmierend eingestuft, noch sieht sich Amgen gezwungen, diese Beobachtung als risikoerhöhenden Nebeneffekt zu publizieren.