24. November, 2024

Politik

Amerikas Macht schwindet? – Joe Bidens letzte UN-Rede

US-Präsident Joe Biden hielt seine letzte Rede vor der UN. Während er Optimismus verbreitet, hinterlässt er eine Welt, die vor neuen Kriegen steht – und Donald Trump lauert im Hintergrund.

Amerikas Macht schwindet? – Joe Bidens letzte UN-Rede
Joe Biden bei seiner letzten UN-Rede: Ein Rückblick auf fünf Jahrzehnte Weltpolitik, während die Krisen der Gegenwart ungelöst bleiben.

Der Abschied eines Präsidenten

Es ist ein historischer Moment: Joe Biden, 81 Jahre alt, steht ein letztes Mal vor der Vollversammlung der Vereinten Nationen. Vier Mal hat er in seiner Amtszeit hier gesprochen, jetzt schließt er dieses Kapitel seiner politischen Karriere.

„Heute habe ich zum letzten Mal die Ehre, hier als US-Präsident zu stehen“, sagt er, während er auf über 50 Jahre internationale Politik zurückblickt.

Doch seine Worte sind mehr als nur ein Rückblick. Sie wirken wie der Versuch, die Risse in der Weltordnung, die sich unter seiner Führung weiter vertieft haben, zusammenzuflicken.

„Heute habe ich zum letzten Mal die Ehre, hier als US-Präsident zu stehen.“

Eine Welt im Umbruch

Der Zeitpunkt könnte kaum kritischer sein. Die Ukraine kämpft ums Überleben, der Gazastreifen steht kurz vor einem Flächenbrand, der sich bis in den Libanon ausdehnen könnte, und in Sudan tobt ein blutiger Bürgerkrieg.

Bidens Rückblick auf die „inflection points“, die Wendepunkte der Weltgeschichte, ist angesichts der aktuellen Lage fast tragisch. Die geopolitischen Konflikte, die Amerika in den vergangenen Jahrzehnten mitgeprägt hat – von Vietnam bis hin zum Irak – drohen außer Kontrolle zu geraten.

Amerikas Einfluss schwindet: China, Russland und Iran zeigen sich unbeeindruckt von Washingtons diplomatischen Appellen.

Der Schatten Trumps

Während Biden auf der Bühne steht und einen „umfassenden Krieg“ im Libanon befürchtet, schwebt über all dem eine Präsenz, die er nicht direkt anspricht: Donald Trump. Der ehemalige Präsident wartet hinter den Kulissen, bereit, die Zügel der Macht in weniger als einem Jahr wieder zu übernehmen.

Trump wirft Biden vor, die Welt ins Chaos gestürzt zu haben, und in gewisser Weise hat er damit nicht unrecht. Amerikas Einfluss scheint zu schwinden, die globalen Gegenspieler – Russland, China, Iran – zeigen sich unbeeindruckt von Washingtons Worten.

Netanjahu und die Überraschung des Pentagon

Nur wenige Tage vor seiner UN-Rede hatte Biden seine Verwirrung über das Vorgehen Israels nach den Angriffen der Hamas kaum verbergen können. Die Situation im Nahen Osten entwickelt sich schneller, als es der US-Regierung lieb ist. Das Pentagon schickt vorsichtige Truppenverstärkungen in die Region, doch es ist klar: Bidens Amerika ist nicht mehr der globale Polizist, der es einst war.

Zukunft der Ukraine ungewiss

Die Ukraine bleibt weiterhin der zentrale Fokus der westlichen Außenpolitik. Wolodymyr Selenskyj ist erneut in den USA, zum fünften Mal seit Beginn des Krieges. Diesmal hat er einen Friedensplan im Gepäck, den er Biden persönlich vorlegen wird.


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Doch die Hoffnungen auf eine rasche Einigung sind gering. Biden steht unter immensem Druck, seine Unterstützung für die Ukraine fortzusetzen, doch die innenpolitischen Spannungen in den USA wachsen. Es ist unsicher, ob Biden bereit ist, den Einsatz von Langstreckenraketen zu genehmigen – eine Forderung, die Selenskyj als essenziell für den Erfolg seines Plans sieht.

Bidens letztes Kapitel

Zum Abschluss seiner Rede spricht Biden über Hoffnung: „Wegen allem, was wir über die Jahrzehnte getan haben, habe ich Hoffnung.“ Doch diese Worte klingen eher wie ein Versuch, die Realität zu beschönigen.

Die Weltpolitik wird bald ein neues Kapitel aufschlagen, und ob Biden dieses noch mitschreibt, ist fraglich. Sollte Trump tatsächlich zurückkehren, wird sich die internationale Bühne radikal verändern. Bidens Abschied markiert somit nicht nur das Ende einer Ära, sondern den Beginn einer ungewissen Zukunft – für Amerika und die Welt.