Die Diskussion um die Zukunft der US-amerikanischen Flüssigerdgas (LNG)-Exporte nimmt weiter Fahrt auf, während die Präsidentschaftswahlen näher rücken. Sollte Donald Trump erneut ins Weiße Haus einziehen, könnten 60% Strafzölle auf Importe aus China auf amerikanische LNG-Exporteure zukommen. Trotz seines Versprechens, Genehmigungsverfahren zu beschleunigen, warnen Experten vor den möglichen Folgen solcher Tarife.
Die USA avancierten im letzten Jahr zum größten LNG-Exporteur der Welt. Dank stark gestiegener Nachfrage belaufen sich die täglichen Exporte in diesem Jahr auf 12,1 Milliarden Kubikfuß – fast doppelt so hoch wie vor vier Jahren. Doch die Genehmigung neuer Exportprojekte stockt seitdem das Energieministerium unter Präsident Joe Biden die Ausfuhrgenehmigungen für Länder ohne Freihandelsabkommen ausgesetzt hat. Zuletzt erhielt New Fortress Energy jedoch grünes Licht für den Export von bis zu 1,4 Millionen Tonnen LNG pro Jahr.
Erica Downs, Senior Research Scholar am Center on Global Energy Policy der Columbia University, äußerte Bedenken über die Handelskonsequenzen von Trumps Tarifplan. Ihrer Meinung nach könnten chinesische Käufer amerikanisches LNG an andere Länder weiterverkaufen, um die Zölle zu umgehen. Letztes Jahr machte China nur noch 4% der US-LNG-Verkäufe aus, hat aber langfristige Verträge über annähernd 28 Millionen Tonnen pro Jahr unterschrieben.
Dennoch sehen Trumps Anhänger die Strafzölle als förderlich für die heimische Öl- und Gasindustrie. Währenddessen schweigen die Demokratin Kamala Harris und ihr Team über die Fortsetzung der Exportgenehmigungspause. Diese Ungewissheit könnte den Markt weiter beeinflussen. US-Gruppen, die sich gegen neue LNG-Anlagen einsetzten, sehen in Harris eine potenzielle Verbündete in ihrem Kampf gegen fossile Brennstoffe.