Eine aktuelle Untersuchung des Transamerica Center for Retirement Studies deckt auf, dass eine Mehrheit der Amerikaner, nämlich 59 %, den Arbeitsmarkt schon vor dem Erreichen des 65. Lebensjahres verlassen. Erschreckend ist dabei die Tatsache, dass das durchschnittliche Rentenalter bei lediglich 62 Jahren liegt.
Catherine Collinson, Präsidentin des Transamerica Institute, äußerte sich enttäuscht über diese Ergebnisse, stellte jedoch klar, dass diese Entwicklung nicht überraschend sei. Seit 2015 stagniert das mediane Rentenalter bei 62 Jahren. "Es ist sehr entmutigend", kommentierte Collinson. Ein späterer Eintritt in den Ruhestand hätte zahlreiche Vorteile, darunter mehr Zeit für den Vermögensaufbau, eine Erhöhung der 401(k)-Konten sowie höhere Sozialversicherungsleistungen.
In den USA ist 62 das jüngste Alter, in dem Sozialversicherung bezogen werden kann — allerdings mit einer Kürzung von 30 %. Volle Leistungen sind für Menschen, die 1960 oder später geboren sind, erst ab 67 Jahren möglich. Wer bis zum Alter von 70 durchhält, profitiert sogar von zusätzlichen verzögerten Rentengutschriften. Zudem beginnt die Medicare-Versorgung erst mit 65, was bedeutet, dass Frührentner ihre Gesundheitskosten selbst tragen müssen.
Für viele Senioren erscheinen die Kosten, früher in Rente zu gehen, beträchtlich. Tatsächlich ergibt sich ein kurzfristiger Einkommensverlust und eine potenziell verlängerte Rentendauer. Dennoch ist es oft nicht die freie Entscheidung der Frührentner, die Altersrente eher anzutreten. Die Studie zeigt, dass gesundheitliche Gründe bei 46 % der Rentner eine unfreiwillige Rolle spielen, davon entfallen 33 % auf Behinderungen und 28 % auf Krankheit.
Auch arbeitsbedingte Probleme zwingen viele zum frühen Austritt. Ganze 43 % der Frühruheständler gaben Beschäftigungsprobleme als Grund an, darunter 16 % Arbeitsplatzverlust, weitere 16 % gravierende organisatorische Veränderungen und 9 % eine Abfindung. Darüber hinaus fühlen sich 14 % der Betroffenen durch Arbeitsunzufriedenheit ausgebrannt. So sehen sich Finanzberater regelmäßig mit diesen Szenarien in ihrem Klientel konfrontiert.