"Amerikanisches Verfahren" ist ein rechtliches Konzept, das in den Vereinigten Staaten von Amerika angewandt wird, um Gläubigern und Schuldnern im Insolvenzverfahren Schutz zu bieten. Dieses Verfahren, das auch als Chapter 11 bekannt ist, ermöglicht es Unternehmen, sich vorübergehend gegen Gläubigerforderungen abzuschirmen, während sie ihre Schulden restrukturieren und sich sanieren.
Im amerikanischen Verfahren erhält das Unternehmen die Möglichkeit, eine Insolvenzreorganisation zu durchlaufen, die darauf abzielt, den Geschäftsbetrieb aufrechtzuerhalten und gleichzeitig die Schuldenlast zu reduzieren. Dabei unterliegt das Unternehmen der Aufsicht eines Insolvenzgerichts, das über die Umsetzung des Umstrukturierungsplans wacht.
Ein wesentlicher Aspekt des amerikanischen Verfahrens ist der sogenannte "Automatische Aufschub", der sofort nach Einleitung des Insolvenzverfahrens wirksam wird. Dies bedeutet, dass Gläubiger sofort daran gehindert werden, rechtliche Schritte gegen das Unternehmen einzuleiten oder Sicherheiten zu verwerten. Dadurch erhält das Unternehmen eine Atempause, um den Sanierungsplan zu erstellen und mit den Gläubigern zu verhandeln.
Während des Verfahrens kann das Unternehmen verschiedene Maßnahmen treffen, um seine finanzielle Situation zu verbessern, wie beispielsweise die Neuverhandlung von Verträgen, die Kündigung von unrentablen Aktiva oder die Aufnahme von frischem Kapital durch Kredite oder den Verkauf von Unternehmensanteilen.
Das amerikanische Verfahren bietet Unternehmen auch die Möglichkeit, einen geordneten Verkaufsprozess durchzuführen, um liquide Mittel zu generieren und den Geschäftsbetrieb fortzuführen. Dies kann durch den Verkauf des gesamten Unternehmens, bestimmter Geschäftsbereiche oder Vermögenswerte erfolgen.
Insgesamt bietet das amerikanische Verfahren sowohl Unternehmen als auch Gläubigern eine gewisse Sicherheit und Flexibilität, um sich von finanziellen Schwierigkeiten zu erholen und den Geschäftsbetrieb fortzuführen. Es ist ein bewährtes Instrument, um insolventen Unternehmen eine zweite Chance zu ermöglichen und gleichzeitig Gläubigerinteressen zu berücksichtigen.
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