04. Oktober, 2024

Wirtschaft

Amerikanische Hafenarbeiter im Fokus: Ein ungestümer Kämpfer und seine Dispute

Amerikanische Hafenarbeiter im Fokus: Ein ungestümer Kämpfer und seine Dispute

Harold Daggett, ein 78-jähriger Gewerkschaftsführer, hat den Sprung von den Docks zu einem der bedeutendsten und bestbezahlten Gewerkschaftsführer gemacht. Trotz Berichten über einen luxuriösen Lebensstil mit teuren Autos und einem Anwesen in New Jersey genießen Daggett und sein impulsiver Ansatz uneingeschränkte Unterstützung von den Mitgliedern der International Longshoremen's Association (ILA).

In nur drei Tagen gelang es Daggett, die Hafenbetreiber und Schiffslinien zu Zugeständnissen zu bewegen: eine Lohnerhöhung von 61,5 % über sechs Jahre. Dies gelang durch einen Streik an der Ost- und Golfküste der USA, der die Versorgungsketten massiv störte. Der ausgehandelte Vertrag wird bis Mitte Januar verlängert, was weitere Diskussionen über die Automatisierung von Häfen nach sich ziehen wird.

Dieses Ereignis fiel mitten in einen Wahlkampf, bei dem die Unterstützung der Gewerkschaften ein wertvolles Pfand für die Parteien darstellt. Präsident Joe Biden lobte die Vereinbarung, während die ILA dieses Mal keine offizielle Empfehlung abgab.

Befürchtungen über den Arbeitsplatzverlust durch Automatisierung sind Daggett ein rotes Tuch. Seine Rhetorik ist unverblümt und voller Leidenschaft gegen die milliardenschweren Interessen der Hafenbetreiber, die in Zeiten der Pandemie exorbitante Gewinne erzielten.

Daggett wurde in der Vergangenheit mit der Genovese-Mafia in Verbindung gebracht, was er stets bestritten hat. Trotz solcher Kontroversen führte sein Weg von den Docks zu einer Statue zu seinen Ehren vor der ILA-Zentrale. Seine Familie setzt sein Erbe fort: Sohn Dennis leitet nun die örtliche Niederlassung und engagiert sich auch international gegen Automatisierung.

Im Moment scheint die unmittelbare Bedrohung eines Lieferketten-Engpasses gebannt, doch die Diskussion über den technologischen Wandel bleibt ungelöst. Dennis Daggett plant, die internationale Unterstützung für die ILA in dieser Angelegenheit zu mobilisieren, während die Hafenarbeiter vor Ort entschlossen bleiben - bereit, den Kampf unter Daggetts Führung fortzuführen, bis ihre Forderungen erfüllt sind.