Die Spannungen zwischen American Airlines und Boeing finden einen neuen Höhepunkt: Robert Isom, CEO von American Airlines, äußerte in einem Interview seine wachsende Frustration über den Flugzeughersteller Boeing, der zunehmend als Hindernis statt als Partner wahrgenommen wird. Die Airline habe zwar die Möglichkeit, ihre Kapazitäten bis Jahresende wie geplant zu liefern, jedoch mache sich Isom Sorgen über die zukünftigen Flugzeuglieferungen.
Gleichzeitig hat American Airlines seine Gewinnprognosen für das Gesamtjahr erhöht, was darauf hindeutet, dass die Rückeroberung von Firmenkunden Früchte trägt. Boeing bleibt dennoch im Fokus der Führungskräfte von Fluggesellschaften, die auf eine verlässliche Lieferung von neuen Flugzeugen angewiesen sind. "Wir benötigen Flugzeuge, die pünktlich und in bester Qualität geliefert werden," betonte Isom, und er freue sich auf den Tag, an dem Boeing dies gewährleisten könne.
Zu den internen Herausforderungen von Boeing zählt die Ablehnung eines neuen Tarifvertrags durch die Fabrikarbeiter, der eine Lohnerhöhung um 35% über vier Jahre vorsah. Diese Entscheidung verstärkt die Schwierigkeiten des Unternehmens, das mit einem erheblichen Produktionsstopp zu kämpfen hat. Aus Protest haben die Arbeiter seit über einem Monat die Arbeit in den Produktionsstätten nahe Seattle niedergelegt, was sich auf die Finanzen Boeings auswirkt und zu Bedenken bei Ratingagenturen führt.
Der Stillstand kostet Boeing Schätzungen zufolge täglich rund 100 Millionen Dollar an entgangenem Umsatz. Mehrere Fluggesellschaften sind gezwungen, ihre Wachstumsziele zu überdenken, da die Auslieferung geplanter Flugzeuge im nächsten Jahr fraglich bleibt. Analysten gehen davon aus, dass die angestrebte Produktionsrate des 737 Max Modells von 38 Einheiten pro Monat frühestens 2025 erreicht werden könnte, was weit hinter den ursprünglichen Erwartungen zurückbleibt.