10. Oktober, 2024

KI

AMD: Große Erwartungen, skeptische Analystenstimmen bei AI-Event

AMD: Große Erwartungen, skeptische Analystenstimmen bei AI-Event

Der Chip-Gigant AMD steht kurz vor der Ausrichtung seines mit Spannung erwarteten "Advancing AI"-Events. Branchenkenner erhoffen sich Produktankündigungen, die nicht nur die Umsätze steigern, sondern auch den Aktienkurs des Unternehmens in die Höhe treiben könnten.

Doch nicht alle Experten teilen diese Euphorie. Die Analysten von Lynx Equity Strategies betrachten die Veranstaltung mit einer gewissen Skepsis und sehen darin ein klassisches Beispiel eines "fade-the-news events". Sie argumentieren, dass die jüngsten Kursgewinne der AMD-Aktie auf optimistische Erwartungen rund um das neue MI325X zurückzuführen seien, doch Anleger könnten am Ende enttäuscht werden.

Lynx zeigt sich besonders kritisch hinsichtlich des Wettbewerbs mit NVIDIA, dem unbestrittenen Marktführer. Trotz der hochtrabenden Ankündigungen seitens AMD beim Launch des MI300X vor einem Jahr habe sich wenig getan, um NVIDIAs Marktstellung ernsthaft herauszufordern. Die Analysten glauben, dass der MI325X nicht in der Lage sein wird, diese Erzählung signifikant zu ändern.

AMD plant, Fortschritte in den Bereichen Rechenzentrum-CPUs und KI-PCs zu präsentieren. Trotzdem bleibt laut Lynx das Interesse der Investoren stark auf die MI-Serie konzentriert. Obwohl AMD mit einer höheren HBM-Dichte aufwarten kann, bleibe der wahre Vergleich im direkten Einsatz von Anwendungen hinter NVIDIAs Produkten zurück.

In Erwartung einer steigenden Nachfrage erweitert AMD seine Kapazitäten für die Chip-on-Wafer-on-Substrate-Technologie (CoWoS). Insbesondere Broadcoms positive Prognosen für seine Ethernet-Konnektivität im kommenden Jahr könnten auf ein wachsendes Interesse an AMD-basierten KI-Servern hindeuten. Microsoft wird als ein bedeutender Kunde betrachtet, doch Lynx bleibt skeptisch, wer die eigentlichen Umsatzbringer sein könnten.

Hinzu kommt die Unsicherheit bezüglich der Zusammenarbeit mit Meta Platforms, das letztes Jahr die Einführung des MI300X unterstützte, nun aber möglicherweise eigene Wege mit intern entwickeltem Silizium geht. Auch Amazons und AWS' Interesse an AMD als Alternative zu NVIDIA wird von Lynx in Zweifel gezogen.

Oracle könnte ebenfalls als potenzieller Kunde in Frage kommen, jedoch warnt Lynx, dass die MI-Serie nicht die problemlose Lösung sei, als die AMD sie bewirbt. Mit Ausnahme von Microsoft zweifeln die Analysten daran, dass Endkunden bereit sind, Ressourcen zur Überbrückung der Softwarelücken zu investieren.

Für das anstehende Event erwarten die Analysten, dass die Aktie nach den Ankündigungen abwärts handeln und möglicherweise die Jahrestiefstände erneut testen könnte. Überraschungsankündigungen, wie die von Amazon oder Google als neue Kunden, dürften sich auf Cloud-Instanzen beschränken.