08. September, 2024

KI

AMD erwirbt finnisches KI-Start-up Silo AI für 665 Millionen Dollar

AMD erwirbt finnisches KI-Start-up Silo AI für 665 Millionen Dollar

In einem strategischen Schritt zur Erweiterung seiner KI-Dienstleistungen hat der US-amerikanische Chiphersteller AMD angekündigt, das finnische Start-up Silo AI für 665 Millionen Dollar zu kaufen. Dieser Zukauf zählt zu den bedeutendsten Übernahmen eines KI-Start-ups in Europa und zielt darauf ab, dem Marktführer Nvidia Paroli zu bieten.

AMD, mit Sitz in Kalifornien, plant, das 300-köpfige Team von Silo AI in seine eigenen Software-Tools zu integrieren, um maßgeschneiderte große Sprachmodelle (LLMs) zu entwickeln. Diese Technologie findet Anwendung in bekannten Chatbots wie OpenAIs ChatGPT und Googles Gemini. Die reine Bartransaktion wird voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte abgeschlossen, vorbehaltlich der Genehmigung durch Regulierungsbehörden.

"Diese Vereinbarung hilft uns, sowohl unsere Kundeninteraktionen als auch die Implementierung zu beschleunigen und gleichzeitig unseren eigenen KI-Technologie-Stack voranzutreiben," erläuterte Vamsi Boppana, Senior Vice President von AMDs künstlicher Intelligenz-Gruppe, der Financial Times.

Die Übernahme ist die größte eines privat gehaltenen KI-Start-ups in Europa seit Googles Erwerb von DeepMind im Jahr 2014. In jüngster Zeit sind Akquisitionen durch Silicon Valley Unternehmen jedoch verstärkt in den Fokus von Regulierungsbehörden in Brüssel und dem Vereinigten Königreich geraten.

Finnische Unternehmen wie Mistral, DeepL und Helsing haben in diesem Jahr beträchtliche Finanzierungsrunden abgeschlossen, da Investoren bestrebt sind, europäische Firmen zu stärken, die US-Wettbewerbern wie OpenAI und Anthropic Konkurrenz machen können.

Silo AI, eines der größten privaten KI-Labore in Europa mit Sitz in Helsinki, bietet maßgeschneiderte KI-Modelle und Plattformen für Unternehmenskunden an. Das Unternehmen startete letztes Jahr eine Initiative zur Entwicklung von LLMs in europäischen Sprachen wie Schwedisch, Isländisch und Dänisch.

AMD konkurriert mit Nvidia, das den Großteil des Hochleistungs-Chipmarktes dominiert. Nvidias Erfolgsserie hat den Unternehmenswert dieses Jahr auf über 3 Billionen Dollar getrieben, da Technologieunternehmen die Recheninfrastruktur für massive KI-Modelle aufbauen wollen.

Peter Sarlin, Mitbegründer und CEO von Silo AI, bezeichnete die Übernahme als den "logischen nächsten Schritt", um als "Flaggschiff" im KI-Bereich zu agieren. Silo AI verfolgt einen Open-Source-Ansatz, der offenen und anpassbaren Zugang zu KI-Modellen bietet, im Gegensatz zu proprietären Modellen von Anbietern wie OpenAI und Google.

Die Übernahme von Silo AI deutet darauf hin, dass AMD seinen Geschäftsumfang schnell erweitern möchte, um die Kundeninteraktion und Implementierung seiner Angebote zu fördern. Die finnische Firma agiert als Verknüpfungspunkt zwischen AMDs grundlegender KI-Software und deren praktischen Anwendungen.

Software wird zunehmend zur neuen Kampfzone für Chiphersteller, die versuchen, Kunden an ihre Hardware zu binden und stabilere Einnahmequellen zu erzielen. Nvidias Erfolg basiert auf seiner milliardenschweren Investition in die proprietäre Software Cuda, die ursprünglich für Grafikverarbeitung entwickelt wurde und nun eine Vielzahl von Anwendungen unterstützt.

Nvidia bietet mittlerweile über 600 vortrainierte Modelle an, die einfacher für Kunden zu implementieren sind. Kürzlich präsentierte das in Santa Clara, Kalifornien, ansässige Unternehmen die "Microservices"-Plattform NIM, die Entwicklern ermöglicht, Chatbots und KI-Assistenzdienste schnell zu erstellen. Während Nvidia seine Software historisch kostenlos zusammen mit seinen Chips angeboten hat, plant das Unternehmen, künftig für Produkte wie NIM Gebühren zu erheben.

AMD beteiligt sich zusätzlich an der Entwicklung von Triton, einem OpenAI-geführten Konkurrenten zu Cuda, der Entwicklern eine leichtere Wechselmöglichkeit zwischen Chipanbietern bieten soll. Triton wird auch von Meta, Microsoft und Intel unterstützt.