10. Oktober, 2024

Wirtschaft

Ambitionierte Lohnforderungen: Verdi und dbb fordern kräftige Einkommenserhöhungen im öffentlichen Dienst

Ambitionierte Lohnforderungen: Verdi und dbb fordern kräftige Einkommenserhöhungen im öffentlichen Dienst

Die Gewerkschaften Verdi und der Beamtenbund dbb haben ihre Forderungen für die anstehenden Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen bekanntgegeben: Acht Prozent mehr Gehalt oder mindestens 350 Euro zusätzlich im Monat stehen auf der Agenda. Die Arbeitgeberseite zeigt sich bislang zurückhaltender und bot deutlich weniger an. Dbb-Chef Ulrich Silberbach sieht die Forderungen als gerechtfertigt an, insbesondere angesichts der personellen Engpässe und Überlastung, unter der viele Beschäftigte im öffentlichen Dienst leiden. Ohne wettbewerbsfähige Bedingungen drohe der Verlust qualifizierter Arbeitskräfte an die Privatwirtschaft. Verdi-Chef Frank Werneke betont, dass es neben höheren Gehältern auch um Zeitsouveränität sowie Entlastung geht, um den öffentlichen Dienst attraktiver zu machen. Zusätzliche Forderungen enthalten unter anderem drei freie Tage pro Jahr für alle Beschäftigten sowie einen extrafreien Tag für Gewerkschaftsmitglieder. Ein flexibles Arbeitszeitkonto und ein monatlicher Zuschlag von 200 Euro für Auszubildende und Praktikanten sind ebenso Teil des Anforderungskatalogs. Besonders belastende Tätigkeiten im Gesundheitswesen sollen mit höheren Zuschlägen versehen werden. Rund 2,5 Millionen Tarifbeschäftigte, darunter Erzieher, Busfahrer und Feuerwehrleute, sind von den Verhandlungen betroffen. Die gegenwärtigen Tarifverträge laufen Ende des Jahres aus, und gewerkschaftsseitig wird eine zwölfmonatige Laufzeit für den neuen Vertrag angestrebt. Anders als in der Metall- und Elektroindustrie, wo die IG Metall sieben Prozent mehr forderte, liegen die Forderungen der Gewerkschaften im öffentlichen Dienst leicht darüber. Kritik seitens der Arbeitgeberseite ließ nicht lange auf sich warten. Bundesinnenministerin Nancy Faeser wies auf die angespannten Haushaltslagen hin, während Karin Welge, Präsidentin der Vereinigung kommunaler Arbeitgeberverbände, die zusätzlichen Kosten als untragbar bezeichnete und stattdessen inflationsangepasste Erhöhungen von etwa zwei Prozent vorschlug. Gewerkschaftsvertreter wie Werneke lehnen ein solches Ergebnis kategorisch ab und deuten auf eine steigende Streikbereitschaft hin, sollte keine Einigung erzielt werden. Die Verhandlungen starten am 24. Januar in Potsdam und zielen auf einen Abschluss Mitte März ab.