Amazons neue Waffe im KI-Wettrennen – "Nova"
Mit dem neuen "Nova"-Modell will Amazon OpenAI, Google und Anthropic herausfordern. Besonders die hybride Denkweise soll das Modell von der Konkurrenz abheben.

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Amazons neue Waffe im KI-Wettrennen – "Nova"

Seattle bläst zur Attacke: Amazon entwickelt ein eigenes "Reasoning"-KI-Modell.

Amazon tritt mit voller Kraft in den Kampf um die nächste Generation der Künstlichen Intelligenz ein. Der Tech-Gigant plant, bis Juni ein neues KI-Modell auf den Markt zu bringen, das mit den fortschrittlichsten Systemen von OpenAI, Anthropic und Google konkurrieren soll. Der Name des Projekts: Nova.

Das Besondere daran: Nova soll einen hybriden Denkansatz verfolgen, der sowohl schnelle Antworten liefert als auch komplexe Probleme durch tiefere Analysen löst.

Die Entwicklung des Modells ist ein weiterer Beweis für Amazons Ambitionen, sich nicht nur als Plattform für KI-Lösungen, sondern als führender Anbieter eigener Modelle zu positionieren.

Hybrid Thinking – Amazons Strategie gegen OpenAI und Anthropic

Während viele KI-Modelle auf reine Reaktionsgeschwindigkeit setzen, verfolgt Nova eine intelligentere Strategie: Das Modell kombiniert schnelle Antworten mit einer Fähigkeit zum mehrstufigen, strategischen Denken – ähnlich der "Chain-of-Thought"-Technik, die etwa OpenAIs o1 und Anthropics Claude 3.7 Sonnet nutzen.

In der Praxis bedeutet das: Nova kann nicht nur einfache Fragen beantworten, sondern auch tiefere Problemstellungen durchdenken, verschiedene Lösungswege ausprobieren und zurückverfolgen, wenn ein Ansatz nicht funktioniert.

Preis schlägt Leistung? Amazons Kampfansage an die Konkurrenz

Eines der zentralen Ziele von Amazon ist es, Nova kosteneffizienter als die Konkurrenz zu machen. Schon jetzt sind Amazons bestehende Nova-Modelle über die eigene KI-Plattform Bedrock rund 75 % günstiger als externe Alternativen, heißt es in internen Berichten.

Kostenvorteil als Trumpf? – Amazon will Nova günstiger machen als die KI-Modelle von OpenAI und Google. Doch ob das reicht, um sich im hart umkämpften Markt durchzusetzen, bleibt fraglich.

Das könnte ein entscheidender Vorteil sein. Während OpenAI und Google ihre KI-Modelle teuer lizenzieren, könnte Amazon mit aggressiver Preispolitik Unternehmen und Entwickler auf seine Seite ziehen.

Doch Kosten allein reichen nicht. Amazon will mit Nova auch bei externen Benchmarks in die Top 5 aufsteigen. Bewertet wird die Leistung unter anderem in den Bereichen Softwareentwicklung und Mathematik, wo OpenAIs GPT-4 Turbo und Googles Gemini 2.0 bereits starke Ergebnisse erzielt haben.

Die Nova-Entwicklung: Wer steckt dahinter?

Amazons KI-Offensive wird vom AGI-Team (Artificial General Intelligence) unter der Leitung von Chefwissenschaftler Rohit Prasad vorangetrieben. Das ist kein Zufall: Prasad war früher eine zentrale Figur bei Alexa, Amazons Sprach-KI, und ist bekannt für seine pragmatische Herangehensweise an maschinelles Lernen.

Doch ein spannender Aspekt der Entwicklung ist das Verhältnis zu Anthropic. Amazon hat in das KI-Startup bereits 8 Milliarden US-Dollar investiert – und tritt mit Nova nun in direkte Konkurrenz zu Anthropics jüngstem Modell, Claude 3.7 Sonnet.

Amazons doppeltes Spiel: Partner oder Rivale?

Amazon verfolgt eine zweigleisige Strategie. Einerseits betont das Unternehmen die Bedeutung von Vielseitigkeit und offenen Plattformen. So bietet Amazon über Bedrock nicht nur seine eigenen Modelle an, sondern auch Lösungen von Drittanbietern – darunter Anthropic.

Andererseits macht der Tech-Riese mit Nova klar, dass er sich nicht auf externe Partner verlassen will. Die Einführung eines eigenen Reasoning-KI-Modells könnte daher langfristig zu Spannungen mit Anthropic führen.

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