Amazon setzt auf KI als Wachstumstreiber
Die Künstliche Intelligenz bleibt das dominierende Thema der Tech-Branche. Nachdem Microsoft, Google und OpenAI bereits mit bahnbrechenden Entwicklungen Schlagzeilen machten, zieht Amazon nun nach.
Der Handels- und Cloud-Gigant verstärkt seine Investitionen und setzt auf eine aggressive KI-Strategie. Ziel: Die Führung in einem Markt, der Milliarden verspricht.
Amazon plant in diesem Jahr gewaltige 100 Milliarden US-Dollar in Infrastruktur und neue KI-Technologien zu investieren. Die Erwartungen sind hoch, denn neben Cloud-Diensten und Sprachassistenten will Amazon die Entwicklung autonomer KI-Agenten vorantreiben – eine Technologie, die Branchenexperten als potenziell revolutionär einstufen.
Alexa+: Amazons Antwort auf ChatGPT & Co.
Ein zentraler Baustein der neuen KI-Offensive ist Alexa+. Die verbesserte Version des Sprachassistenten soll künftig nicht nur präzisere Antworten liefern, sondern auch komplexe Aufgaben autonom erledigen – von Restaurantbuchungen bis hin zu personalisierten Einkaufsvorschlägen.
Das Besondere: Alexa+ wird für Prime-Kunden kostenlos sein und sich nahtlos in den Amazon-Kosmos integrieren. Doch Amazon steht vor einer großen Herausforderung: Die Konkurrenz von Apple (Siri), Google (Assistant) und OpenAI (ChatGPT) ist erdrückend.

Zudem müssen Millionen von Drittanbieter-Apps und Dienste eingebunden werden, um den Funktionsumfang von Alexa+ zu maximieren. Derzeit ist Alexa+ nur in den USA verfügbar – eine internationale Expansion ist jedoch geplant.
KI-Agenten: Das nächste Milliarden-Geschäft?
Doch Amazon geht noch weiter. Eine neue, eigens gegründete Abteilung innerhalb von Amazon Web Services (AWS) konzentriert sich ausschließlich auf die Entwicklung von KI-Agenten.
Diese sollen nicht nur Sprachbefehle interpretieren, sondern eigenständig Entscheidungen treffen und proaktiv handeln. AWS-CEO Matt Garman sieht darin das „nächste Multimilliardengeschäft“.
Für Amazon ist das ein logischer Schritt. Die Cloud-Sparte AWS gilt als das Rückgrat des Konzerns und trug 2024 fast 70 Prozent zum operativen Gewinn bei. Der Ausbau intelligenter KI-Agenten könnte AWS einen enormen Wettbewerbsvorteil verschaffen – insbesondere in Bereichen wie Unternehmenssoftware, Automatisierung und Kundenservice.

Experten wie Kai Warwzinek, Mitbegründer des Impossible Cloud Network, sehen KI-Agenten als die Zukunft der digitalen Interaktion: „Diese autonomen Systeme werden nicht nur den Kundendienst revolutionieren, sondern auch industrielle Prozesse optimieren. Unternehmen, die hier den Anschluss verlieren, riskieren ihre Marktstellung.“
Doch reicht das für einen Turnaround der Aktie?
Die großen Ambitionen im KI-Bereich könnten dringend benötigte Impulse für die Amazon-Aktie liefern. Seit Jahresbeginn hat das Papier an der NASDAQ bereits mehr als neun Prozent an Wert verloren. Auch im vorbörslichen Handel am Montag notierte die Aktie zeitweise 1,31 Prozent niedriger bei 196,64 US-Dollar.
Analysten sehen in Amazons KI-Offensive eine strategische Notwendigkeit, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben. Doch kurzfristig bleibt das Umfeld volatil: Während KI-Investitionen hohe Kosten verursachen, müssen sich die ersten finanziellen Erfolge erst noch zeigen.
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