20. September, 2024

Wirtschaft

Amazon verschärft Rückkehrpolitik: Fünf-Tage-Woche ab 2025

Amazon verschärft Rückkehrpolitik: Fünf-Tage-Woche ab 2025

Amazon-Chef Andy Jassy hat klare Vorstellungen darüber, wie die Zukunft der Arbeit in seinem Unternehmen aussehen soll. Nachdem er im Mai letzten Jahres anordnete, dass die Mitarbeiter mindestens drei Tage pro Woche ins Büro zurückkehren sollen, erhöht Amazon nun den Druck: Ab Anfang 2025 sollen die über 300.000 Beschäftigten weltweit wieder fünf Tage die Woche vor Ort arbeiten. Damit setzt Amazon eine der strengsten Rückkehrstrategien unter den großen Technologiekonzernen um.

Laut einer internen Mitteilung betonte Jassy die Vorteile der Büropräsenz: "Man muss mit seinen Teamkollegen eng zusammenarbeiten, um schwierige Probleme zu lösen und innovative Ideen zu entwickeln." Jassy, der seit 1997 bei Amazon tätig ist und Gründer von Amazon Web Services war, stellt sich damit an die Spitze einer wachsenden Zahl von Managern, die eine vollständige Rückkehr ins Büro fordern – darunter auch Jamie Dimon von JPMorgan Chase und Elon Musk von Tesla.

Diese Haltung steht im starken Kontrast zu den meisten Konkurrenten. Laut der Softwarefirma Flex Index sind nur 3 Prozent der Technologieunternehmen mit über 25.000 Mitarbeitern zur Fünf-Tage-Woche zurückgekehrt. Fast drei Viertel dieser Unternehmen folgen einem hybriden Modell, und 23 Prozent bieten vollständig flexible Arbeitsbedingungen an.

Apple, Alphabet, Meta und Microsoft setzen auf hybride Arbeitsmodelle, obwohl auch diese Strategien mehrfach überarbeitet wurden und auf Widerstand innerhalb der Belegschaft gestoßen sind. Facebook, das nun Meta heißt, propagierte einst die Vision, das "fortschrittlichste Unternehmen für Remote-Arbeit" zu werden, hat jedoch mittlerweile fast alle Mitarbeiter für mindestens drei Tage pro Woche ins Büro zurückgerufen.

Auch bei Google gibt es klare Anweisungen: Vollständige Remote-Arbeit wird nur in Ausnahmefällen gestattet und soll in Leistungsbeurteilungen und Beförderungsentscheidungen einfließen. Ähnlich verfährt Apple, das schrittweise mehr Büro-Präsenz einforderte und schließlich gegen den Widerstand der Belegschaft die Drei-Tage-Woche umsetzte.

Amazon verfolgt einen strikten Kurs und überwachte bereits die Einhaltung der drei-Tage-Mindestanforderung. Mittelfristig plant das Unternehmen auch eine Reduktion der Mittelschicht-Manager, um Kosten zu senken und Effizienz zu steigern. Diese Maßnahmen könnten jedoch nicht ohne Risiko sein: Experten wie Nicholas Bloom von der Stanford University warnen, dass die neue Politik vor allem leistungsstarke Mitarbeiter vertreiben könnte.

Sollte Amazon mit seiner Strategie Erfolg haben, könnte das Modell Schule machen und weitere Unternehmen zur Nachahmung anregen. "Wir haben uns noch nicht auf feste Arbeitsnormen nach Covid geeinigt", sagt David D'Souza von der CIPD, dem britischen Berufsverband für Personalwesen. "Die Entscheidungen eines so prominenten Unternehmens wie Amazon führen oft zu ähnlichen Diskussionen in anderen Organisationen."