Amazon und Google haben deutliche Schritte in Richtung einer nuklearen Energiewende unternommen, um ihren wachsenden Energiebedarf nachhaltig zu decken. Beide Tech-Giganten setzen auf fortschrittliche kleine modulare Reaktoren (SMRs), um ihren ökologischen Fußabdruck zu reduzieren.
Amazon kündigte an, Verträge zur Unterstützung des Ausbaus von Kernenergieprojekten unterschrieben zu haben, darunter die Errichtung mehrerer SMRs. Diese Initiative ist Teil der Strategie, bis 2040 klimaneutral zu werden. Insbesondere eine Partnerschaft mit Energy Northwest soll ab den frühen 2030er Jahren den Energiebedarf im pazifischen Nordwesten decken. Zudem erforscht Amazon mit Dominion Energy die Platzierung eines SMR in Virginia und investiert in den Reaktorentwickler X-energy.
Parallel dazu hat Google bekanntgegeben, als erstes Unternehmen weltweit nuklearen Strom von SMRs des Unternehmens Kairos Power zu beziehen. Ziel ist es, bis 2030 den ersten Reaktor in Betrieb zu nehmen und bis 2035 die Kapazitäten auszubauen. Dieses Projekt verspricht bedeutende Fortschritte bei der Dekarbonisierung der Stromnetze.
Der angekündigte Vorstoß in nukleare Technologien erfolgt in einer Zeit, in der der Strombedarf explosionsartig steigt. Schätzungen der Internationalen Energieagentur zufolge könnten bis 2026 allein Datenzentren, Künstliche Intelligenz und die Kryptobranche über 1.000 Terawattstunden verbrauchen. Vor diesem Hintergrund erweisen sich SMRs als vielversprechend: Sie sollen wirtschaftlicher und schneller errichtet werden können als traditionelle Reaktoren und dabei eine erhebliche Menge an CO2-Emissionen vermeiden.
Nicht zuletzt tritt Microsoft ebenfalls auf den Plan und sichert sich Energie von einer wiedereröffneten Einheit des Kernkraftwerks Three Mile Island. Diese strategische Entscheidung über 20 Jahre fügt sich in den globalen Trend ein, wonach bis 2026 fast die Hälfte der Energieerzeugung emissionsfrei sein soll.
Trotz positiver Prognosen gibt es Bedenken. Kritiker wie Ed Lyman von der Union of Concerned Scientists warnen vor überzogenen Erwartungen an die Sicherheit und Wirtschaftlichkeit kleiner Reaktoren bei extremen Wetterereignissen.