Der Technologieriese Amazon hat verkündet, in diesem Jahr rund 100 Milliarden Dollar in den Ausbau seiner Infrastruktur investieren zu wollen. Ein Großteil dieser Investitionen wird in die Erweiterung von Rechenzentren für Künstliche Intelligenz fließen. Der Bedarf der IT-Kunden ist derart angestiegen, dass Amazons Cloud-Sparte AWS bereits an Kapazitätsgrenzen stößt, wie Amazon-Chef Andy Jassy bei der Präsentation der aktuellen Quartalszahlen erklärte. Neben seiner Rolle als weltgrößter Online-Händler ist Amazon auch führend im Bereich der Cloud-Infrastruktur. Im zuletzt abgeschlossenen Quartal hatte Amazon bereits 26,3 Milliarden Dollar in den Ausbau seiner Infrastruktur gesteckt, was umgerechnet etwa 25,3 Milliarden Euro entspricht. Jassy prognostizierte, dass die aktuellen Engpässe im zweiten Halbjahr durch zusätzliche Chip-Lieferungen und eine verbesserte Energieversorgung gemildert werden könnten. Unterdessen äußerte auch Microsoft, ein bedeutender Partner des ChatGPT-Entwicklers OpenAI, ähnliche Bedenken hinsichtlich der Kapazitäten für die KI-Bedürfnisse seiner Kunden. Amazon enttäuschte die Börse mit seiner Prognose für das aktuelle Quartal, was zu einem Kurssturz von über vier Prozent im nachbörslichen US-Handel führte. Im vorherigen Weihnachtsquartal hatte das Unternehmen jedoch die Erwartungen der Analysten übertroffen. Der Umsatz stieg im Vergleich zum Vorjahr um zehn Prozent auf 187,8 Milliarden Dollar, und der Gewinn wurde auf 20 Milliarden Dollar nahezu verdoppelt. Die Erlöse der Cloud-Sparte AWS, die vom KI-Boom profitiert, wuchsen um 19 Prozent auf 28,8 Milliarden Dollar und entsprachen damit den Erwartungen. Für das kommende Quartal prognostiziert Amazon einen Umsatz zwischen 151 und 155,5 Milliarden Dollar, was hinter den Erwartungen der Analysten zurückbleibt, die von etwa 158 Milliarden Dollar ausgegangen waren. Amazon warnte zudem, dass der erstarkte Dollar die internationalen Erlöse um voraussichtlich zwei Milliarden Dollar geringer erscheinen lassen könnte.