Inmitten des hochfrequentierten Feriengeschäfts sehen sich Amazon-Arbeiter an sieben Standorten in den USA mit ungewöhnlichem Druck konfrontiert. Am frühen Donnerstag traten sie in den Streik, um das Unternehmen zu Verhandlungen mit ihrer Gewerkschaft zu bewegen.
Beteiligt sind Lagerarbeiter in Metropolen wie New York, Atlanta und San Francisco. Die Internationale Bruderschaft der Teamster, die rund 10.000 Arbeiter an zehn Standorten vertritt, beschreibt den Arbeitsausstand als den bisher größten gegen Amazon. Ein führender Repräsentant der Teamster, Sean O'Brien, brachte die Enttäuschung der Arbeiter zum Ausdruck, indem er Amazon unersättliche Gier vorwarf und ebenfalls erklärte: "Gäbe es Verzögerungen bei Lieferungen, läge dies allein an Amazon."
Amazon zeigt sich von der Gewerkschaftsaktion unbeeindruckt und gibt an, keine wesentlichen Auswirkungen auf die Geschäftstätigkeit zu erwarten. Das Unternehmen äußerte, die Gewerkschaft habe die Öffentlichkeit absichtlich in die Irre geführt und versucht, Mitarbeiter und Drittanbieter unter Druck zu setzen, sich dem Streik anzuschließen.
Lediglich 1% der stündlich angestellten Mitarbeiter bei Amazon sind in den betreffenden Einrichtungen organisiert, was das Unternehmen in eine relativ komfortable Position bringt, um Streikfolgen abzufedern. An Orten wie New York gibt es zahlreiche Lagerhäuser und kleinere Lieferdepots, die zusätzliche Flexibilität bieten. Marktbeobachter erwarten, dass Amazon kaum einem Verhandlungstisch zustimmen wird, um einen Präzedenzfall für weitere gewerkschaftliche Forderungen zu vermeiden.
Amazons Aktien zeigten sich vorbörslich leicht im Plus, was darauf hinweist, dass Investoren keine größeren Störungen durch den Streik befürchten. Zuletzt hatte Amazon angekündigt, 2,1 Milliarden US-Dollar in die Erhöhung des Grundlohns seiner Mitarbeiter in den Bereichen Erfüllung und Transport zu investieren, was zu einer Lohnsteigerung von etwa 7% geführt hat.