Amazon plant, in diesem Jahr rund 100 Milliarden US-Dollar in den Ausbau seiner Infrastruktur zu investieren, mit einem klaren Fokus auf die Erweiterung von Rechenzentren für Künstliche Intelligenz. Die enorme Nachfrage seitens der IT-Kunden hat die Cloud-Sparte Amazon Web Services (AWS) an ihre Kapazitätsgrenzen gebracht, erklärte CEO Andy Jassy im Rahmen der Präsentation der jüngsten Quartalszahlen. Als global führender Anbieter von Cloud-Infrastruktur nimmt Amazon in diesem Bereich eine zentrale Rolle ein.
Bereits im vergangenen Quartal erhöhte Amazon die Investitionen in seine Infrastruktur um beachtliche 26,3 Milliarden Dollar. Jassy rechnet damit, dass die aktuellen Engpässe durch zusätzliche Chip-Lieferungen und optimierte Energieversorgung im zweiten Halbjahr etwas abklingen werden. Microsoft, das in Partnerschaft mit OpenAI arbeitet, berichtete jüngst über vergleichbare Herausforderungen im Bereich Kapazität und Nachfrage.
Obwohl Amazon die Analystenerwartungen im Weihnachtsquartal übertreffen konnte, fiel die Prognose für das laufende Quartal enttäuschender aus. Diese verhaltene Aussicht führte zu einem spürbaren Rückgang der Amazon-Aktie um 2,8 Prozent, nachdem der Kurs zuvor ein Rekordhoch erreicht hatte. Trotz des erwarteten Kursverlustes bleibt Amazon hinsichtlich der Marktkapitalisierung vor der Google-Mutter Alphabet, hinter Schwergewichten wie Apple, Nvidia und Microsoft.
Dank eines Umsatzwachstums von zehn Prozent auf 187,8 Milliarden Dollar und einer Gewinnsteigerung auf nahezu das Doppelte, nämlich 20 Milliarden Dollar, zeigt sich das vergangene Quartal als erfolgreich. Die Einnahmen von AWS stiegen um 19 Prozent und blieben somit im erwarteten Rahmen. Für das kommende Quartal prognostiziert Amazon jedoch Umsätze zwischen 151 und 155,5 Milliarden Dollar, während Analysten von über 158 Milliarden ausgegangen waren. Der erstarkte Dollar und der Umstand, dass 2025 kein Schaltjahr ist, drücken auf die Stimmung.
Experten wie Eric Sheridan von Goldman Sachs und Douglas Anmuth von JPMorgan sind jedoch optimistisch gestimmt und erwarten eine Besserung der Kapazitätsengpässe im zweiten Halbjahr. Sie betonen, dass die Nachfrage nach Cloud- und KI-Anwendungen weiterhin groß sei, was langfristig ein positives Wachstum verspricht.