Die Aktien von Amazon verzeichneten am Montag einen Rückgang von 3 %, nachdem Analysten von Wells Fargo eine Abstufung vorgenommen hatten. Trotz der Stärke im Bereich Cloud-Services sieht das Unternehmen potenzielle Herausforderungen, die sich negativ auf die Gewinnmargen auswirken könnten.
Analyst Ken Gawrelski von Wells Fargo stufte die Amazon-Aktie von 'Overweight' auf 'Equal Weight' herab und senkte das Kursziel von 225 auf 183 US-Dollar. Er begründete dies mit Konkurrenzdruck durch den Handelsriesen Walmart, einem abgeschwächten Beitrag des Werbegeschäfts zum operativen Einkommen sowie hohen Kosten im Zusammenhang mit Amazons Satellitenbreitbandprojekt.
Trotz dieser Gegenwinde bleibt Amazon laut Gawrelski eine Geschichte der Margenerweiterung, wenn auch in einem gemäßigteren Tempo. Bloomberg-Daten zeigen, dass Gawrelski einer der wenigen Analysten ist, der nicht zum Kauf der beliebten Aktie rät. Er erwartet, dass der Aktienkurs in einem Jahr bei 187 US-Dollar liegen wird, während andere Wall-Street-Analysten einen Anstieg auf etwa 220 US-Dollar prognostizieren.
Die jüngsten Quartalsergebnisse von Amazon verfehlten die Erwartungen der Wall Street, aber die starke Leistung von Amazon Web Services (AWS) half dabei, schwächere Einzelhandelsumsätze auszugleichen. AWS erzielte 26,3 Milliarden US-Dollar im zweiten Quartal, übertraf damit die Prognosen und wuchs um 19 % im Vergleich zum Vorjahr. Das Werbegeschäft selbst verzeichnete einen Umsatzanstieg von 20 %, blieb aber dennoch leicht hinter den Erwartungen zurück.
Amazons Cloud-Expansion spiegelt den Trend rund um Künstliche Intelligenz (KI) wider. Das Unternehmen erwartet, dass KI in den kommenden Jahren Milliarden an Umsatz generieren wird. Doch Wells Fargo glaubt, dass der Fortschritt im KI-Bereich nicht ausreichen wird, um die Herausforderungen in anderen Geschäftsbereichen auszugleichen, die das Gewinnwachstum bremsen könnten.
Hinzu kommt der Druck durch Walmarts expandierende Fulfillment-Dienste, die möglicherweise die Gebührenstruktur von Amazon beeinflussen könnten. Bereits jetzt bietet Walmart günstigere Konditionen an, was Amazon dazu zwingen könnte, seine Preise zu senken und somit die Einnahmen zu schmälern.
Amazon hofft, die Erwartungen im dritten Quartal zu übertreffen, nachdem die Gewinnerwartungen pro Aktie von 1,18 auf 1,26 US-Dollar angehoben wurden, so Wells Fargo. Diese Prognosen liegen deutlich über dem Konsens von 1,15 US-Dollar.