An der Börse stellt sich die Frage, ob Amazon seinen Zenit erreicht hat oder weiterhin eine lohnende Investition bleibt. Trotz eines Börsenwerts von rund 2,1 Billionen US-Dollar, könnten sich Anleger fragen, ob kleinere Wachstumswerte profitabler wären. Doch eine vertiefte Analyse zeigt, warum Amazon noch nicht als reifes, langsam wachsendes Unternehmen abgeschrieben werden sollte. Drei Hauptfaktoren sprechen dafür, dass der E-Commerce-Riese weiterhin überdurchschnittliche Marktrenditen liefern könnte. Zum einen sollte man nicht auf das Online-Vertriebsgeschäft von Amazon blicken, um bedeutende Wachstumsimpulse zu erwarten. Diese Sparte hat in den letzten Quartalen nur ein einstelliges Umsatzwachstum gezeigt und trägt daher wenig zur Aktiensteigerung bei. Vielmehr bleibt Amazon Web Services (AWS) das Zugpferd, als führender Anbieter in der Cloud-Infrastruktur-Branche. Mit der Fähigkeit, künstliche Intelligenz (KI) zu nutzen, nimmt AWS eine Schlüsselrolle in der heutigen Technologiebranche ein. Mit einem Umsatzplus von 18% auf 79 Milliarden US-Dollar in den ersten drei Quartalen 2024 übertrifft AWS das allgemeine Unternehmenswachstum von 10% deutlich. Bedeutsam ist auch, dass dieser Bereich 62% des Betriebsergebnisses von Amazon ausmacht. Doch auch die anderen Geschäftsbereiche tragen zu Amazons Erfolg bei. Innerhalb der nordamerikanischen und internationalen Sparten wächst das digitale Werbegeschäft sowie der Bereich der Drittanbieter- und Abonnementservices mit zweistelligen Prozentraten. Trotz des fehlenden Einblicks in deren Betriebseinnahmen, dürften auch diese Segmente wesentlich zu Amazons Wachstum beitragen. Ein weiterer Beweis für Amazons Stärke zeigt sich in der Bilanz. Die Unternehmensliquidität liegt bei erstaunlichen 88 Milliarden US-Dollar. Zwar mindern 58 Milliarden US-Dollar an langfristigen Verbindlichkeiten diese Liquidität, jedoch handelt es sich hauptsächlich um Schulden mit niedrigen Zinssätzen und langen Laufzeiten. Daher könnte Amazon seine liquiden Mittel effizienter einsetzen und dadurch die Bilanz weiter stärken. Des Weiteren hat Amazon in den vergangenen 12 Monaten einen freien Cashflow von 48 Milliarden US-Dollar generiert. Diese Mittel geben dem Unternehmen die Flexibilität, in seine Geschäftsfelder zu reinvestieren oder neue Unternehmungen zu erwerben, ohne seine Liquidität zu gefährden. Somit kann Amazon seine Führungsposition in der Cloud und im Bereich der KI behaupten und gleichzeitig in den mit dem E-Commerce verbundenen Bereichen weiterhin innovativ sein.