01. Oktober, 2024

Wirtschaft

Amazon erzwingt Rückkehr ins Büro – Mitarbeitende sind empört

Amazon erzwingt Rückkehr ins Büro – Mitarbeitende sind empört

Amazon-Mitarbeitende zeigen sich empört über eine kürzlich von CEO Andy Jassy verkündete Richtlinienänderung bezüglich der Arbeit im Homeoffice. In einem Schreiben vom 16. September informierte Jassy das Team, dass ab dem 2. Januar 2025 alle Mitarbeitenden, außer in Ausnahmefällen, fünf Tage pro Woche im Büro erwartet werden. Jassy räumte ein, dass einige Angestellte ihr Privatleben entsprechend der bisherigen Homeoffice-Regelungen eingerichtet hätten und eine Rückkehr ins Büro Anpassungen erfordern wird. Dennoch macht er klar, dass diese Änderung unabdingbar sei, um das gewünschte Teamumfeld zu schaffen. Bereits im Mai 2023, als Amazon von komplettem Homeoffice auf einen hybriden Arbeitsplan umstellte, waren viele Mitarbeitende unzufrieden. Damals wurde verlangt, dass Angestellte drei Tage pro Woche ins Büro kommen. Diese Änderung führte zu einem Streik von 1.000 Mitarbeitenden und 30.000 unterzeichneten eine Petition gegen die neuen Anforderungen. Jene Mitarbeitenden, die durch Streiks und Petitionen ihre Meinung äußern, genießen unter dem National Labor Relations Act gewisse Schutzrechte. Diese erlauben den Beschäftigten, an 'geschützten konzertierten Aktivitäten' wie Streiks und Protesten teilzunehmen, solange diese sich auf arbeitsbezogene Anliegen beziehen. Das National Labor Relations Board entscheidet jedoch, ob eine Aktivität wirklich geschützt ist. Arbeitgeber dürfen in der Regel temporäre Arbeitskräfte einsetzen, wenn reguläre Mitarbeitende ihre Arbeit niederlegen. Während Proteste Arbeitgeber manchmal dazu bewegen, ihre Position zu überdenken, zeigte sich Amazon bisher unnachgiebig. Die dreitägige Büropflicht blieb bestehen und nun hat der CEO die Büroanwesenheit auf fünf Tage die Woche erhöht. Viele Mitarbeitende äußern ihre Frustration auf internen Kommunikationsplattformen. Einige ziehen es sogar in Erwägung, sich entlassen zu lassen oder nach einer neuen Anstellung zu suchen. Letztendlich haben die Betroffenen jedoch wenig Wahl: Sie müssen in den meisten Fällen zurück ins Büro, kündigen oder auf eine Entlassung wegen Nichterfüllung der Arbeitsanforderungen hoffen. Grundsätzlich handelt es sich in den USA bei den meisten Arbeitsverhältnissen um 'at-will employment', d.h. Mitarbeitende können aus beliebigen Gründen oder ohne Grund entlassen werden. Nur individuell oder kollektiv verhandelte Arbeitsverträge sowie im Falle von behinderten Mitarbeitenden gewisse arbeitsrechtliche Schutzvorschriften bieten Ausnahmen. Die Quintessenz ist, dass Amazon-Mitarbeitende höchstwahrscheinlich ins Büro zurückkehren müssen. Dies gilt auch für Angestellte anderer Unternehmen, deren Arbeitgeber ähnliche Änderungen vornehmen. Wer nicht ins Büro zurückkehren möchte, wird sich wohl nach einer neuen, remote-freundlicheren Position umsehen müssen.