14. April, 2025

Technologie

Amazon erprobt den Einsatz von Lieferfahrern als Ersthelfer in Europa

Amazon hat vor kurzem ein wegweisendes Pilotprojekt in Europa abgeschlossen, das darauf abzielt, Lieferfahrer als Ersthelfer bei Herzstillständen einzusetzen. Dieses innovative Vorhaben, das den Namen "Project Pulse" trägt, wurde in den Städten Amsterdam, London und Bologna durchgeführt und umfasste über 100 Teilnehmer aus der Fahrergemeinschaft von Amazon. Ziel des Projekts war es, zu prüfen, ob schnell eintreffende Lieferfahrer eine wertvolle Ergänzung zu herkömmlichen Rettungsdiensten darstellen können.

Im Rahmen des Projekts wurden die Fahrzeuge der teilnehmenden Fahrer mit Defibrillatoren ausgestattet, die bei Bedarf mittels Stromstößen Herzrhythmusstörungen korrigieren können. Eine fundierte Ausbildung der Fahrer stand im Mittelpunkt: Alle nahmen freiwillig an umfassenden Erste-Hilfe-Kursen teil, die sie mit den erforderlichen Kenntnissen im Umgang mit Defibrillatoren ausstatteten. Diese Schulungen wurden in enger Zusammenarbeit mit medizinischen Fachleuten durchgeführt, um sicherzustellen, dass die Fahrer für Notfalleinsätze gut vorbereitet sind.

Die Phase der praktischen Umsetzung des Pilotprojekts begann Anfang November 2023 in Amsterdam. Dabei konnten mehrere Fahrer infolge von App-basierten Alarmmeldungen erfolgreich Notfallorte erreichen. Trotz der positiven Resonanz waren häufig bereits professionelle Rettungskräfte vor Ort. Diese Einsätze liefern jedoch wertvolle Erkenntnisse über den potenziellen Beitrag von Lieferfahrern zur Notfallversorgung.

Ein vorläufiger Bericht des Medizintechnikunternehmens Philips, das im Rahmen des Projekts analysierte, deutet darauf hin, dass die mit Defibrillatoren ausgestatteten Lieferfahrzeuge potenziell mehr als eine Minute schneller am Notfallort eintreffen könnten als konventionelle Rettungsdienste. Besonders in Wohngebieten, wo laut dem amerikanischen Roten Kreuz etwa 70 Prozent der Herzstillstände auftreten, könnte ein solches Modell den Unterschied zwischen Leben und Tod bedeuten.

Neben den medizinischen Aspekten beschäftigt sich Amazon derzeit intensiv mit dem Feedback der Projektteilnehmer, um das Potenzial und die Herausforderungen einer breiteren Implementierung zu bewerten. Laut einem Bericht von Bloomberg wären im ersten Jahr Investitionen in Höhe von rund 17 Millionen Dollar notwendig, um 15 Prozent der nordamerikanischen Lieferfahrerflotte mit der erforderlichen Erste-Hilfe-Ausrüstung auszustatten.