Chinas Aluminiumindustrie, die größte der Welt, nähert sich diesem Jahr einem entscheidenden Wendepunkt. Produktionsobergrenzen bremsen die heimische Expansion und treiben Unternehmen ins Ausland. Bereits 2017 setzte die Regierung eine jährliche Kapazitätsgrenze von 45 Millionen Tonnen fest, um Überangebot und Emissionen zu reduzieren. Inzwischen wurde diese Grenze erreicht, und aktuelle Zahlen deuten darauf hin, dass die Produktion 2024 einen Rekordwert von über 43 Millionen Tonnen erreichen wird. Als Folge muss das Produktionswachstum abnehmen, was weniger verfügbares Metall für den Export bedeuten könnte. Zudem könnten Sanktionen gegen russisches Aluminium, ebenfalls ein bedeutender Exporteur, weiter verschärft werden. Den Erwartungen zufolge wird das Wachstum der chinesischen Produktion im Jahr 2025 nur noch 2 % betragen, bevor es 2026 auf 0,7 % schrumpft. Die Aluminiumpreise bewegten sich in den letzten Monaten in einem engen Rahmen, könnten jedoch nach dem ruhigen Zeitraum während des chinesischen Neujahrs wieder ansteigen. Der Analyst Howard Lau von HSBC verweist darauf, dass die strukturelle Nachfrage durch erneuerbare Energien weiterhin Schwächen im Immobiliensektor ausgleichen wird. Im vergangenen Jahr stiegen die Exporte von Aluminiumprodukten dank des Preisvorteils um 17 % auf einen Rekordwert von 6,7 Millionen Tonnen. Diese Dynamik wird wahrscheinlich abnehmen, nachdem Steuervergünstigungen im Dezember abgeschafft wurden und das Produktionswachstum nachlässt. Experten erwarten, dass der Auslandsverkauf bis 2025 um bis zu 9 % sinken könnte. Die Produktionsbeschränkungen in China haben bereits dazu geführt, dass Schmelzereien in Indonesien errichtet werden, um dortige Bauxitvorkommen zu nutzen. Besorgniserregend ist jedoch die Abhängigkeit von kohlenstoffintensiver Kohlekraft und ein langsamer Fortschritt im Infrastrukturausbau. Auch Südamerika und Afrika werden von kleineren Schmelzereien als mögliche Expansionsziele untersucht.