26. Oktober, 2024

Politik

Altersgruppe in Japan: Königsmacher bei der Parlamentswahl?

Altersgruppe in Japan: Königsmacher bei der Parlamentswahl?

Inmitten der Morgendämmerung versammelt sich täglich eine Gruppe älterer Tokyoer Bürger am Baseballfeld für ihre gymnastischen Übungen. Mit Mitgliedern im Alter von 72 bis Ende 80 repräsentieren sie eine Generation mit erheblichem politischem Einfluss, während Japan sich auf eine überraschende Neuwahl vorbereitet. Diese älteren Wähler besitzen eine entscheidende politische Macht, die sie jedoch mit einem Gefühl des Unbehagens wahrnehmen. Ihre Unterstützung oder Ablehnung könnte die jahrzehntelange Dominanz der Liberaldemokratischen Partei (LDP) unter ihrem neuen Vorsitzenden Shigeru Ishiba ins Wanken bringen.

Wie eine ältere Teilnehmerin namens Nemoto mitteilt, bedauert sie, dass die Jugend ihre politische Stimme kaum geltend macht. Laut ihr liegt es nun an den Älteren, Schlüsselfragen zu entscheiden. Der wachsende Verdruss gegenüber der LDP, verstärkt durch Skandale und Inflation, wird von Wählern wie Nemoto reflektiert, die dem politischen Establishment zunehmend ablehnend gegenüberstehen.

Japan zeichnet sich durch eine beeindruckende Konzentration älterer Wähler aus, die kumulativ mehr als 40 Prozent der Wahlberechtigten ausmachen. Diese Gruppe ist deutlich engagierter als jüngere Generationen, was sich in weit höheren Beteiligungsraten bei den Wahlen zeigt. Trotzdem fühlen sich viele jüngere Wähler politisch nicht repräsentiert, da nur ein geringer Prozentsatz der Kandidaten jünger als 40 Jahre ist oder aus weiblichen Bewerbern besteht. Bewegungen wie "No Youth No Japan" setzen sich daher für eine stärkere Beteiligung der Jugend ein.

Politische Analysten warnen vor einem möglichen Machtverlust der LDP im Unterhaus, da unzufriedene ältere Wähler abdriften und jüngere dennoch zurückhaltend bleiben. Ishiba, der ursprünglich als Hoffnungsträger galt, hat mit einer drastisch gesunkenen Zustimmung zu kämpfen. Zudem sieht sich die LDP einer schwierigen wirtschaftlichen Lage ausgesetzt: steigende Lebenshaltungskosten und eine schwache Währung belasten insbesondere die älteren Wähler mit fixen Einkommen.

Die Wahlen könnten weitreichende Konsequenzen für die politische Landschaft Japans haben, besonders wenn das alternde Wählerspektrum nicht zugunsten der LDP votiert. Junge Stimmen könnten entscheidend werden, auch wenn die Auswahl an Kandidaten beschränkt bleibt.