Die Altersarmut in Deutschland nimmt weiter zu und stellt eine wachsende Herausforderung für die Politik dar. Jüngste Eurostat-Daten, die im Auftrag des BSW analysiert wurden, zeigen, dass im vergangenen Jahr rund 3,2 Millionen Menschen ab 65 Jahren nur über ein Einkommen verfügen, das maximal 60 Prozent des mittleren Einkommens ausmacht. Diese Entwicklung wirft Fragen nach der zukünftigen Ausgestaltung der Alterssicherung auf – besonders nachdem die Regierungskoalition der 'Ampel' eine dramatische Zäsur erlebte. Im Jahr 2023 waren laut einer Sonderauswertung des Statistischen Bundesamts rund 3,245 Millionen ältere Menschen von Armut bedroht, ein leichter Anstieg gegenüber den Vorjahren. Seit 1991 ist die Anzahl der Menschen über 65 Jahre von 12 Millionen auf 18,7 Millionen im Jahr 2022 gestiegen. Die Armutsrisikoquote hat sich zwischen 2014 und 2022 signifikant erhöht, wie eine Antwort der Regierung zeigt. Besondere Risikogruppen sind Alleinerziehende, Langzeitarbeitslose und Menschen mit geringer Bildung. Sahra Wagenknecht warf der Regierung in diesem Zusammenhang rentenpolitisches Versagen vor und betonte, dass die Altersarmut mittlerweile sogar die Mittelschicht betrifft. Die Grundsicherung ist für viele Menschen im Alter ein notwendiger Einkommensbestandteil geworden. Allein im ersten Quartal 2023 bezogen über 684.360 Senioren diese Leistung, wobei die Dunkelziffer der Bedürftigen aufgrund von Scham unter Betroffenen noch höher sein könnte. Die Inflation hat die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen weiter verschlechtert, was vor allem Menschen mit geringem Einkommen stark belastet. Zwischen März 2022 und August 2023 lag die Inflationsrate konstant über fünf Prozent. Dies bringt Experten zufolge zusätzlichen Reformdruck auf die Politik, wie es auch Dietmar Bartsch gefordert hat. Ein Vorbild könnte das österreichische Rentensystem sein, wo alle Erwerbstätigen in die Rentenkasse einzahlen. Abschließend bleibt abzuwarten, wie sich die neuen politischen Gegebenheiten auf die Rentenpolitik auswirken werden. Die Vorstellungen der Parteien in Sachen Rente könnten kaum unterschiedlicher sein. Die Frage, wie schnell eine neue Regierung die Rentenkassenlage durch Reformkonzepte anpackt und welche konkreten Maßnahmen umgesetzt werden, bleibt offen.