Der französische Schienenfahrzeug-Hersteller Alstom hat angekündigt, seine Nettoverschuldung bis März 2025 um zwei Milliarden Euro zu senken. Um dieses Ziel zu erreichen, plant das Unternehmen den Verkauf von Unternehmensanteilen sowie möglicherweise eine Kapitalerhöhung.
Im Rahmen dieses Vorhabens sollen auch rund 1500 Vollzeitstellen abgebaut werden, was circa zehn Prozent der Verwaltungs- und Vertriebsstellen entspricht. Die Sparanstrengungen kommen bei Analysten zwar gut an, jedoch belastet die Furcht vor einer anteilsverwässernden Kapitalerhöhung den Aktienkurs des Unternehmens.
Um den Schuldenabbau zu beschleunigen, erwägt Alstom mehrere Maßnahmen, darunter den Verkauf von Vermögenswerten mit einem Erlös von 0,5 bis 1,0 Milliarden Euro sowie eine Kapitalerhöhung. Das Unternehmen hat bereits mit der Veräußerung von Vermögenswerten begonnen.
Die Aktien des Schienenfahrzeug-Herstellers brachen infolge dieser Ankündigung um rund ein Fünftel ein und erreichten ein Mehrjahrestief von 11,41 Euro. Bereits Anfang Oktober war der Aktienkurs um mehr als ein Drittel gesunken, nachdem die Prognose für den Finanzmittelfluss von Alstom enttäuscht hatte. Seitdem konnte sich der Kurs kaum erholen.
Konzernchef Henri Poupart-Lafarge gab an, dass die wirtschaftliche Leistung von Alstom trotz solider Nachfrage mäßig war. Die Integration des übernommenen Zug- und Straßenbahnherstellers Bombardier schreite zwar voran, jedoch gebe es Verzögerungen beim Aventra-Programm in Großbritannien, was zu weniger Vorauszahlungen führte als erwartet. Poupart-Lafarge kündigte daher einen "umfassenden Aktionsplan" an.
Im ersten Geschäftshalbjahr 2023/24 verzeichnete Alstom einen bereinigten Nettogewinn von 174 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Der freie Barmittelfluss lag jedoch bei rund 1,1 Milliarden Euro im Minus. Poupart-Lafarge sieht dies als "klaren Aufruf zum Wandel".
Für das gesamte Geschäftsjahr 2023/24 erwartet Alstom ein Umsatzwachstum aus eigener Kraft von über 5 Prozent. In den ersten sechs Monaten konnte das Unternehmen ein Plus von fast neun Prozent und einen Gesamterlös von 8,44 Milliarden Euro verzeichnen. Die bereinigte operative Marge (Ebit) lag im ersten Halbjahr bei 5,2 Prozent und soll für das gesamte Jahr bei rund 6 Prozent liegen.
Alstom ist ein führender Entwickler von Hochgeschwindigkeitszügen, Straßen- und U-Bahnen. Das Unternehmen beschäftigt über 80.000 Mitarbeiter.