Ein Blitzverkauf, der überrascht
Es hätte der große Launch eines vielversprechenden Fintechs werden sollen. Mit Alphalink wollten Marko Bradic und Mohit Tilwani, zwei ehemalige Mitarbeiter von Trade Republic, die Krypto-Welt revolutionieren.
Doch kaum aus dem Stealth-Mode aufgetaucht, steht fest: Alphalink wird Teil von xPortal, einer rumänischen Krypto-Plattform mit ehrgeizigen Wachstumsplänen. Laut Bradic fließt ein zweistelliger Millionenbetrag – jedoch als Mischung aus Bargeld und Unternehmensanteilen.
Von der Vision zur Übernahme
Alphalinks Ziel war es, eine zentrale Anlaufstelle für Krypto-Investoren zu schaffen: Eine App, die Kryptowerte verschiedener Wallets und Börsen bündelt und so einen umfassenden Überblick bietet – ein Parqet für die Kryptowelt.
Obwohl die App nie über die Warteliste hinausging, hatte die Idee Gewicht. Unterstützt durch Kapital aus dem Netzwerk des PwC-Partners Konstantinos Dagianis schien ein großer Start vorprogrammiert.
Doch die Übernahme zeigt, dass Startups auch abseits von Börsengängen oder eigenen Produktstarts Erfolge feiern können. „Wir haben die Gründer von MultiversX (xPortals Muttergesellschaft) in unserer Seed-Runde kennengelernt und schnell erkannt, dass wir die gleiche Vision teilen“, sagt Bradic.
Die neue Rolle der Gründer
Bradic und Tilwani treten nun in das Führungsteam von xPortal ein und leiten künftig die Bereiche Produkt und Technologie.
„Unser Ziel ist es, xPortal zur weltweit führenden Krypto-Plattform zu machen“, erklärt Tilwani.
Dabei soll ihre Fintech-Expertise helfen, die Plattform weiterzuentwickeln und global auszubauen.
xPortal: Eine Plattform mit Ambitionen
Die Übernahme passt zu xPortals strategischen Zielen. Die Plattform, die bisher über 2,5 Millionen Nutzer zählt, will sich als globaler Player etablieren. Mit einer E-Money-Lizenz in der EU ist sie regulatorisch gut aufgestellt, und die Zulassung in den USA steht bevor.
Die Technologie von Alphalink könnte dabei helfen, das Nutzererlebnis deutlich zu verbessern. Denn eine der größten Hürden für viele Krypto-Investoren ist die Fragmentierung: Coins und Assets sind oft über zahlreiche Wallets und Börsen verteilt. Mit Alphalinks Ansatz könnte xPortal diese Lücke schließen.
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Warum der Verkauf?
Für die Gründer war der Schritt offenbar strategisch. „Es geht nicht immer nur darum, ein eigenes Produkt aufzubauen“, sagt ein Insider. „Manchmal ist die Bündelung von Ressourcen der effektivere Weg, um eine Vision umzusetzen.“ Auch die Konkurrenzsituation in der Krypto-Branche dürfte eine Rolle gespielt haben. Der Markt ist hart umkämpft, und viele Projekte kämpfen um Aufmerksamkeit und Kapital.
Kritik und Potenzial
Nicht jeder sieht die Übernahme positiv. Kritiker bemängeln, dass Alphalink seine Eigenständigkeit aufgegeben hat, bevor es sich auf dem Markt beweisen konnte. Die Vision, eine unabhängige Plattform für Krypto-Investoren zu schaffen, sei nun gefährdet. Andererseits könnte der Deal Alphalinks Technologie und Know-how zu einem globalen Erfolg verhelfen.
„Startups wie Alphalink zeigen, dass nicht jeder Erfolg in einer IPO münden muss,“ sagt ein Branchenexperte. „Strategische Übernahmen können genauso wertvoll sein – für die Gründer und die Branche.“