19. September, 2024

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Alphabet unter Druck: Regulierungssorgen bieten Kaufgelegenheit

Alphabet unter Druck: Regulierungssorgen bieten Kaufgelegenheit

Seit zwei Monaten kämpft die Alphabet-Aktie mit zunehmender regulatorischer Unsicherheit und verzeichnet seit ihrem Höchststand im Juli einen Rückgang von über 20 %. Die meisten Big-Tech-Aktien haben sich nach einem schwachen Sommer teilweise erholt, doch Alphabet bleibt weiter auf Talfahrt. Ein Bundesrichter urteilte im August, dass Google den Suchmarkt illegal monopolisiert habe. Ein Bericht von Bloomberg News deutet darauf hin, dass das Justizministerium eine Zerschlagung des Unternehmens in Betracht zieht.

Trotz der regulatorischen Unsicherheit sehen einige Marktteilnehmer in der aktuellen Kursentwicklung eine Kaufgelegenheit. "Alphabet ist das einzige Unternehmen unter den 'Magnificent 7', das mit einem signifikanten Abschlag gehandelt wird", so Gregg Abella, CEO des Investment Partners Asset Management. Alphabet notiert derzeit etwa 18-fach zukünftige Erträge, was deutlich günstiger ist als der Nasdaq 100 Index mit 25-facher Bewertung.

Eric Clark, Portfoliomanager bei Accuvest Global Advisors, zeigt sich ähnlich optimistisch und hat nach einer Reduktion seiner Position vor sechs Wochen kürzlich wieder Anteile gekauft. „Die Bewertung beginnt die Unsicherheit zu übertreffen“, sagte Clark, der sich nun wohler fühlt, das Risiko zu tragen.

Die Kartellprobleme in den USA und in Europa haben jedoch einige Anleger nervös gemacht. Morgan Stanley hat das Kursziel für Alphabet kürzlich von 205 auf 190 US-Dollar gesenkt und verweist auf die Unsicherheit rund um die Kartellverfahren als Hauptgrund. Auch Mark Mahaney von Evercore ISI hat sein Kursziel aufgrund von Bedenken hinsichtlich möglicher Regulierungsmaßnahmen gekürzt, bleibt aber insgesamt optimistisch.

Investoren stellen sich zunehmend die Frage, wann die hohen Ausgaben von Alphabet für Künstliche Intelligenz Früchte tragen werden. Zudem wächst die Konkurrenz durch Microsoft und OpenAI, die versuchen, Nutzer von klassischen Suchmaschinen hin zu Chatbots zu bewegen.

Diese Herausforderungen könnten erklären, warum Alphabet bei Analysten relativ weniger beliebt ist als andere Megacap-Technologieunternehmen. Dennoch bleibt der Konsens hinsichtlich Alphabets Umsatz für 2025 trotz Antitrust-Risiken optimistisch und zeigt einen Anstieg von 6,6 % in den letzten drei Monaten.

Jason Britton, Chief Investment Officer von Reflection Asset Management, weist darauf hin, dass Alphabet zwar noch mehr Bußgelder erwarten könnte, diese jedoch kaum Einfluss auf die finanziellen Reserven des Unternehmens haben würden. "Ich bin mir sicher, dass es weitere Strafen geben wird, aber sie sind nur ein Klaps auf die Hand", sagte Britton.