Alphabet sieht sich oftmals kritischen Stimmen gegenübergestellt, wenn es um seine Bemühungen im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) geht. Kürzlich berichtete die Plattform The Information, dass das Gemini AI-Modell des Unternehmens für App-Entwickler und Betriebe schwieriger zu nutzen sei als Modelle von Konkurrenten wie OpenAI.
Doch innerhalb weniger Tage nach der Veröffentlichung kündigte Alphabet mehrere bedeutende Erfolge mit Gemini an. Einer der bemerkenswertesten Fortschritte war die Integration des Gemini AI-Modells in den My AI-Chatbot von Snap. Ursprünglich auf OpenAI-Modellen basierend, begann Snap früh in diesem Jahr, Gemini zu integrieren, da dieses Modell Audio-, Video- und Textverarbeitung gleichzeitig bewältigen kann.
Snap CEO Evan Spiegel betonte, dass die vorherige Unfähigkeit des Chatbots, schnell Videos und Bilder zu verarbeiten, deren Vision eingeschränkt habe. Seit der Integration von Gemini verzeichnete der Chatbot eine 2,5-fache Steigerung der Nutzerinteraktionen beim Versenden von Fotos und Videos. Außerdem erwägt Snap, Gemini in seine neu eingeführten Spectacles-Smart-Brillen zu integrieren.
Des Weiteren wird Warner Bros. Discovery Gemini einsetzen, um Untertitel für nicht geskriptete Programme auf dem Max-Streaming-Dienst zu generieren. Das Unternehmen erwartet, dadurch die Kosten für Untertitelung um die Hälfte zu senken und den Zeitaufwand um 80% zu reduzieren.
Ebenso verkündete Alphabet eine Partnerschaft mit Volkswagen, um einen neuen KI-Smartphone-Assistenten zu entwickeln. Durch die Integration von Fahrzeugwartungsdaten und YouTube-Videos in Gemini sollen VW-Besitzer Fragen stellen und relevante Informationen direkt angezeigt bekommen. Dieses neue Feature wird zunächst für Atlas-SUV-Modelle verfügbar sein.
Alphabet meldete zudem mehrere neue und erweiterte Partnerschaften für Gemini AI, darunter Unternehmen wie Best Buy, Scotts Miracle-Gro, Telecom Italia und UPS Capital. Diese Deals zeigen, dass Gemini in spezifischen Bereichen wie der Video- und Bildverarbeitung durchaus mit OpenAI konkurriert – und in manchen Fällen sogar überlegen ist.
Auch Alphabets Google Cloud-Sparte profitiert von den KI-Entwicklungen, mit einem Umsatzwachstum von 29% im letzten Quartal und erheblich gesteigerten Betriebseinnahmen. Zudem bleibt Alphabet dank seiner dominanten Suchmaschine Google führend in der Branche. Trotz des laufenden Kartellverfahrens gibt es keinen Hinweis darauf, dass große Konkurrenten wie Microsoft diese Position gefährden könnten.
Während neue KI-Suchanbieter wie Perplexity und SearchGPT noch nicht über dieselbe Nutzerbasis verfügen und somit Schwierigkeiten bei der Monetarisierung haben, bietet die Einführung neuer Werbeformate Alphabet erhebliche Chancen. Dies wird oft übersehen, wenn Kritiker die möglichen Risiken der KI-Strategie beleuchten.
Aktuell notiert die Alphabet-Aktie zu einer attraktiven Bewertung mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis von 18 und einem PEG-Verhältnis von unter 0,7. Dies deutet auf eine Unterbewertung hin. Angesichts des positiven Momentums von Gemini und des niedrigen Aktienpreises könnte jetzt ein guter Zeitpunkt sein, Aktien von Alphabet zu erwerben.