Das US-Justizministerium hat eine weitreichende Forderung an Alphabet, die Muttergesellschaft von Google, gestellt, die das Potenzial hat, das Unternehmen grundlegend zu verändern. Im Zentrum der Diskussion steht die Aufforderung, den Browser Chrome abzuspalten, um das angebliche Suchmaschinenmonopol von Google zu brechen. Seit seiner Markteinführung im Jahr 2008 ist Chrome ein entscheidendes Werkzeug für Suchanzeigen und die Sammlung von Nutzerdaten. Die Behörde strebt durch diese Maßnahme an, den Wettbewerb zu wahren und Konkurrenten wie Bing und DuckDuckGo zu stärken. Doch das ist nicht alles: Google soll zudem seine milliardenschweren Vereinbarungen mit Apple und Samsung beenden, die die Suchmaschine als Standard auf deren Geräten etablieren. Der Vorschlag bringt erhebliche Anpassungen im Geschäftsmodell des Tech-Giganten mit sich. Die Börse reagierte unmittelbar: Die Aktie von Alphabet fiel um mehr als 6 Prozent, als Investoren die Tragweite dieser Forderungen zu erfassen versuchten. Ein möglicher Verkauf von Chrome könnte dem Unternehmen zwar bis zu 20 Milliarden US-Dollar einbringen, doch der Verlust wäre ein schwerer Schlag für einen ihrer wichtigsten Datenkanäle. Auch der Einfluss von Android, dem Herzstück der meisten Smartphones, steht zur Debatte. Trotz der geringen Wahrscheinlichkeit einer Zerschlagung von Android fordert die US-Regierung Einschränkungen, wie Google die Plattform zu eigenen Gunsten nutzen darf. Während Kritiker eine neue Ära des Wettbewerbs erwarten, warnen Skeptiker, dass solche Abspaltungen weitere Monopole schaffen könnten. Alphabet nennt die Forderungen einen übermäßigen Eingriff und kündigt an, sich vehement dagegen zu wehren. Ein wegweisendes Urteil von Richter Amit Mehta wird für den Sommer des kommenden Jahres erwartet und könnte die Technologielandschaft nachhaltig verändern. Ob Chrome, Android oder verschärfte Verhaltensrestriktionen, die Auswirkungen sind potenziell massiv. Googles Fähigkeit, sich anzupassen oder in Berufung zu gehen, wird dabei entscheidend sein. Derweil stehen die Investoren vor der Herausforderung, sich auf eine der größten kartellrechtlichen Auseinandersetzungen in der Geschichte der großen Technologiefirmen vorzubereiten.