Die Begeisterung von Investoren für künstliche Intelligenz (KI) könnte derzeit übertrieben sein. Der Aktienmarkt zeigt sich bisweilen wie ein manisch-depressives Wesen, indem er positive oder negative Entwicklungen mit schnellen Kursbewegungen überzeichnet. Mit AI-Aktien, die wie die von Nvidia in wenigen Jahren verzehnfacht wurden, besteht die Möglichkeit, dass eine Korrektur bevorsteht, da sie momentan auf Perfektion bepreist sind.
Dennoch befindet sich der Sektor der generativen KI noch in seinen frühen Wachstumsphasen. Schätzungen von Analysten zufolge sollen die Ausgaben allein für generative KI bis 2030 auf 356 Milliarden US-Dollar anwachsen und damit eine jährliche Wachstumsrate von 46 % in den nächsten sechs Jahren erreichen. Dies würde es zu einem der am schnellsten wachsenden Sektoren weltweit machen, ausgehend von geschätzten 36 Milliarden in diesem Jahr. Unternehmen wie Nvidia haben mit ihrer hohen Bewertung bereits einen erheblichen Teil dieses Wachstums in ihrer Aktienbewertung berücksichtigt.
Doch eine Aktie könnte möglicherweise unterbewertet im AI-Sektor sein: Alphabet. Die Unternehmensgruppe könnte verstärkt vom Boom der generativen KI bis 2030 profitieren.
Ende 2022 versetzte OpenAI Alphabet-Investoren in Schrecken. Das rasante Wachstum von ChatGPT und seinen fortschrittlichen Konversations-KI-Tools ließ befürchten, Alphabet – die Muttergesellschaft der Google-Suche – könnte im Bereich der KI ins Hintertreffen geraten sein. Dies führte dazu, dass die Aktien von Alphabet Anfang 2023 auf ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von fast 15 fielen, das niedrigste der letzten Dekade.
In den letzten zwei Jahren jedoch hat Alphabet diese Zweifel zerstreut. Die Aktie erzielte seit den Tiefstständen 2023 eine Gesamtrendite von 90 %. Durch seine verschiedenen Tochtergesellschaften und Forschungslabore hat Alphabet alle Innovationen von OpenAI kopiert oder übertroffen und eigene KI-Produkte entwickelt.
Dazu gehören NotebookLM, ein Tool für Dokumentenzusammenfassungen, und die neuen KI-Zusammenfassungen von Google Search, die den Kundennutzen des meistgenutzten Produkts der Welt verbessern. Nicht zu vergessen die neue Google Lens-Funktion, die Suchanfragen über Bilder statt über den traditionellen Text erlaubt.
Die Erfolgsgeschichte geht über die generative KI hinaus. Waymo, das selbstfahrende Start-up von Alphabet, hat seine Dienste auf mehrere Städte der USA ausgeweitet und bedient mittlerweile 100.000 wöchentliche Fahrten, eine Verzehnfachung im Jahresvergleich. Dies ist ein unterschätztes Segment von Alphabets Geschäft, das nur durch seine Führungsrolle in der KI ermöglicht wird.