Die militärischen Auseinandersetzungen zwischen der Ukraine und Russland haben eine neue Dimension erreicht. Erstmals setzten die ukrainischen Streitkräfte britische Marschflugkörper vom Typ Storm Shadow ein, um militärische Ziele auf russischem Territorium anzugreifen. Mit dieser Erweiterung westlicher Langstreckenwaffen erlangt der über dreijährige Konflikt eine neue Dynamik.
Die britische Entscheidung, den Einsatz dieser Marschflugkörper zu genehmigen, wird als direkte Antwort auf die Stationierung nordkoreanischer Truppen durch Russland im Krieg gegen die Ukraine gewertet. Laut eines anonymen westlichen Beamten hat die britische Regierung Moskaus Schritt als klare Eskalation interpretiert.
Parallel dazu setzte die Ukraine kürzlich auch erstmals das US-amerikanische Waffensystem ATACMS ein, um ein militärisches Ziel in der russischen Region Brjansk zu attackieren. Diese Entschlossenheit des Westens steht vor dem Hintergrund einer möglichen Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus. Trumps Versprechen, den Krieg schnell zu beenden, erhöht den Druck auf die westlichen Verbündeten, Kiew weiter zu stärken. Trotz russischer Bereitschaft zu Gesprächen über einen möglichen Waffenstillstand mit Trump begegnen westliche Beamte diesem Ansinnen jedoch mit Skepsis.
Der britische Verteidigungsminister John Healey erklärte im Parlament, dass sich sowohl die Handlungen als auch die Rhetorik in Bezug auf die Ukraine in den letzten Wochen erheblich verändert hätten. Großbritannien verdoppele sein Engagement für die Ukraine und verfolge das Ziel, noch mehr Unterstützung zu leisten.
Finanzmärkte reagierten auf die Entwicklungen mit einer Abschwächung der US-Staatsanleihen, während der S&P 500 und der Nasdaq 100 jeweils Rückgänge verzeichneten.
Während des G20-Gipfels in Brasilien rückten die Gespräche über Langstreckenangriffe in den Mittelpunkt der Diskussionen. Premierminister Keir Starmer äußerte sich jedoch nicht öffentlich zu Präsident Bidens Entscheidung, Kiew die begrenzte Verwendung dieser Waffen zu gestatten. Dies führte zu Spekulationen, ob seine Regierung den Einsatz der britischen Storm Shadows genehmigen würde.
Trümmer der Storm Shadow wurden in der russischen Region Kursk gefunden und zwei weitere Flugkörper über dem Asow-See-Hafen Jeisk abgefangen, wie der Telegram-Kanal Rybar, der Verbindungen zum Militär hat, berichtete.