Die jüngste Warnung des US-amerikanischen Surgeon General vor einem erhöhten Krebsrisiko durch Alkoholkonsum scheint insbesondere bei jüngeren Amerikanern auf Resonanz zu stoßen. Diese hatten sich in den letzten Jahren zunehmend Mocktails und Säften statt alkoholischen Getränken zugewandt. Obgleich unklar ist, ob der Vorschlag von Surgeon General Vivek Murthy zur Aktualisierung der Warnhinweise von Seiten des Kongresses aufgegriffen wird, hat der Alkoholkonsum bei den jüngsten Erwachsenen in den letzten zehn Jahren abgenommen. Bewohnerin von Brooklyn, Amy Hudson, 35, reduzierte ihren Alkoholkonsum signifikant, nachdem sie im Jahr 2021 mit chronischen Migräneanfällen zu kämpfen begann. Hudson setzt auf die positiven Effekte von Mocktails mit Inhaltsstoffen wie Ananas, Kirschsaft und Ingwer, die ihr bei der Bewältigung ihrer Beschwerden helfen. Im Jahr 2023 gaben 49,6 % der Amerikaner im Alter von 18 bis 25 Jahren an, in den letzten Monat Alkohol konsumiert zu haben, gegenüber 59,6 % im Jahr 2013, wie die U.S. Substance Abuse and Mental Health Services Administration berichtet. Der Geschäftsführer der alkoholfreien Online-Plattform The Zero Proof, Sean Goldsmith, stellte fest, dass die Ankündigung des Surgeon General in eine Zeit fällt, in der immer mehr Menschen erkennen, dass Alkohol für ihre Gesundheit schädlich ist. Im Zuge der Initiative "Dry January", einem Monat des Alkoholverzichts nach der Feiertagssaison, verzeichnet The Zero Proof eine erhöhte Nachfrage. Rund 90 % der Käufer sind Alkoholtrinker auf der Suche nach gesünderen Alternativen, und über 60 % der Kunden sind Frauen, größtenteils Millennials im Alter von 28 bis 43. Gesundheitsorganisationen wie die Weltgesundheitsorganisation lenken zunehmend ihre Aufmerksamkeit auf Alkohol, nachdem sie Fortschritte bei den Tabakkontrollen erzielt haben. Die American Medical Association mahnte erneut, dass seit Jahren vor dem Krebsrisiko jedweden Alkoholkonsums gewarnt wird. Dennoch seien viele Menschen über das Risiko noch immer unzureichend informiert. Die 42-jährige Vertriebsmitarbeiterin Sara Martin aus Los Angeles nimmt nicht am "Dry January" teil, findet jedoch, dass Mocktails eine gute Option für Bürofeiern darstellen. In ihrer Branche wird mehr getrunken, als sie mithalten kann, doch sie beobachtet mit Wohlwollen, dass jüngere Kollegen den obligatorischen Alkoholkonsum hinterfragen. Ihrer Meinung nach wäre eine reine Kennzeichnung der Krebsrisiken nur der erste Schritt; nötig sei eine umfassende Bewusstseinskampagne, ähnlich wie die gegen das Rauchen.