Alice Weidel, die Bundesvorsitzende der Alternative für Deutschland (AfD), stellt sich in der politischen Diskussion um familiäre Ideale selbstbewusst den kritischen Fragen. In der ARD-'Wahlarena' stellte sie klar, dass ihr eigenes Lebensmodell keineswegs im Widerspruch zum Wahlprogramm ihrer Partei stünde. Gleichwohl betont das Parteiprogramm die traditionelle Familie als 'Keimzelle der Gesellschaft' – Vater, Mutter, Kinder. Weidel, die in einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft lebt, sieht darin kein Paradox. Für sie ist dieses Leitbild kein Ausschlusskriterium, sondern ein Ansatz, um zahlreiche Missstände in der deutschen Familienpolitik zu adressieren. In puncto Gleichstellung machte Weidel jedoch keinen Hehl daraus, sich über die bestehende Rechtslage zu ärgern. Sie forderte, dass eingetragene Lebenspartnerschaften gesetzlich mit der Ehe gleichgestellt werden sollten, um steuerliche und erbschaftsrechtliche Benachteiligungen zu vermeiden. Besonders das Erbrecht bewegt Weidel: Was würde mit dem Vermögen geschehen, sollte einer der Partner versterben? Diese offenen Fragen treiben nicht nur das politische Handeln der AfD-Chefin, sondern auch private Gespräche mit ihrer Ehepartnerin an. Während die AfD im Wahlprogramm keine klare Linie zur rechtlichen Gleichstellung von Lebenspartnerschaften zieht, lebt Weidel diese Realität täglich. Ihre Familie, bestehend aus ihrer Partnerin, die Schweizerin ist, und ihren zwei Kindern, wirft einen differenzierten Blick auf traditionelle und alternative Familienmodelle. Mit ihrem Pendlerleben zwischen Deutschland und der Schweiz verkörpert sie die modernen Herausforderungen und Chancen einer konservativen Politikerin in einer liberalen Welt.
Politik
Alice Weidel und das Familienleitbild der AfD: Ein Balanceakt zwischen Tradition und Moderne
