11. Januar, 2025

Politik

Alice Weidel: AfD kürt ihre Kanzlerkandidatin und setzt auf Konfrontation

Alice Weidel: AfD kürt ihre Kanzlerkandidatin und setzt auf Konfrontation

Die Alternative für Deutschland (AfD) hat Alice Weidel offiziell als ihre Kanzlerkandidatin für die kommende Bundestagswahl nominiert. Bei einem Parteitag im sächsischen Riesa wurde Weidel einstimmig zur Spitzenkandidatin gewählt, begleitet von einer mitreißenden Bühnenshow und großem Jubel unter den etwa 600 anwesenden Delegierten. Die AfD-Chefin bekannte sich zu einer strengen Grenzpolitik und forderte eine klare Botschaft an die Welt: "Die deutschen Grenzen sind dicht." In ihrem kämpferischen Auftritt skizzierte Weidel die AfD-Positionen, darunter eine erneute Inbetriebnahme der Nord Stream Pipeline und das Niederreißen von Windkraftanlagen. Sie kritisierte die Union scharf und bezichtigte die CDU, das AfD-Wahlprogramm zu kopieren, nannte die Partei jedoch eine "Betrügerpartei", die es zu überholen gelte. Auch auf den Begriff "Remigration" ging sie ein, ohne Berührungsängste zu zeigen. Ihr Co-Vorsitzender Tino Chrupalla appellierte an die Partei, die Umfragespitzen zu erklimmen, um Weidel ins Bundeskanzleramt zu bringen. AfD-Landeschef Jörg Urban richtete kämpferische Worte an den CDU-Kanzlerkandidaten Friedrich Merz und versicherte Weidel seine Unterstützung mit dem Ausruf "Alice für Deutschland". Elon Musk leistete der Partei erneut mediale Schützenhilfe, indem er den Parteitag international bewarb. Trotz ihrer Kanzlerkandidatur sieht die AfD keinen realistischen Regierungsauftrag. Die Wahl von Weidel hat überwiegend symbolischen Charakter, da keine Mehrheiten für eine Koalition mit der AfD im Bundestag absehbar sind. Der Parteitag begann mit Verzögerung, weil tausende Protestierende die Anreise der Teilnehmer blockierten. Mehrere Tausend Menschen versammelten sich vor der Halle und äußerten ihren Unmut lautstark. Der Parteitag befasste sich außerdem mit dem Wahlprogramm, das diverse kontroverse Punkte, wie den Austritt aus EU und Euro, enthält und intensiv debattiert wurde. Ein weiterer Tagesordnungspunkt war die mögliche Ersetzung der Jugendorganisation "Junge Alternative" durch eine neue Einheit namens "Patriotische Jugend." Man erhofft sich damit eine engere Anbindung an die Partei und Schutz vor einem möglichen Verbot.